Laibach am 21. Februar 1839. 

Meine Lieben, Theuren!

Da wir noch immer keinen Brief aus Ancona erhalten haben, und nicht wissen von welcher Dauer Euer erster Aufenthalt in Rom sein wird, so haben wir Euch gestern schon nach Rom geschrieben, damit Ihr auf jeden Fall Nachrichten von uns bekömt. Ich hoffe zu Gott das Euch diese Zeilen volkommen gesund antreffen werden, und Ihr das Endziel Eurer Reise wohlbehalten und ohne Unfal ereicht habet. Wie und auf welche Art die Reise vorsich ging hoffen wir in kurzen von Euch zu vernehmen. Solten Euch dies die Seereisen angesprochen haben, dan möchte ich fast glauben das Ihr noch einen Ausflug nach Palermo macht; um die Natur in ihrer größten Üppigkeit prangen zu sehen. Das Euch das regsame heitre Neapel mit seinen herrlichen, anmuthigen Umgebungen aufs höchste erfreut und überrascht hat erwarte ich zuverlässig, und ich glaube das Ihr seelige glückliche Tage aldort verleben werdet. Was macht wohl der Vulkanus Vesuv, dampft und brauset, spukt und donnert er vieleicht?    Unterlasset nicht einigemahl Spazierfahrten zu Meer zu machen außer den Haffen weil sich da in gewießer Entfernung vorzugsweise mahlerisch die Stadt als auch die Umgebung [et] Inseln prasentiren, nicht minder auch des Abends wo die Stadt ganz illuminirt erscheint. Die Spazierfahrt zu Wagen längs dem Meer um den Poselipo Berg herum gewährt ebenfals viel Entzücken.        Das königliche Museum in Neapel ist so weitläufig und großartig, daß es wohl einigemahl besucht zu werden verdient. Unter den Gemählden aldort in den letzten Gemach, befindet sich eine heilige Familie von Rafael und eine von Gulio Romano900, zwei überaus schöne herliche Gemählde die mich vorzugsweise angesprochen haben und die Ihr auch nicht übersehen solt. Himlische Mielde, Ruhe und Heiligkeit ist über so in ihnen ausgedrückt und denoch sind die Bielder vol Kraft und Leben. //2

In diesen Museum befindet sich ein Kabinet welches nur auf besonderes Verlangen gezeigt wird, es sind in denselben ausgegrabene Antiken sin[n]licher zotichter901 Art wozu meistens die Darstellungen der Satiren und Pans aus der Mitologie dienen. Ich habe es angesehen, Du kannst es auch thun Fidelis, doch für die Frauen eignet es sich nicht zu besten. Vergesse lieber Terpinz auch nicht das Aushängschield des Brillenhändlers in Pompei anzusehen, den es ist gewieß merkwürdig das man schon zu damahliger Zeit Augengläser trug.

Wen Ihr die Toledo Strasse gerade verfolgt beim Museum vorbei ich glaube fast bis oder schon außer dem Stadtthore linker hand befinden sich unterirdische Catakomben welche zu Aufenthalt der verfolgten Christen gedient haben solten, wo sie ihren Gottesdienst hielten und auch begraben wurden. Manche halten sie für merkwürdiger als jene in Rom, und mir waren sie auch interesant.

Die Makaroni sind in Neapel sehr berühmt, unterlast daher nicht selbe zeitweise zu essen. Das unterirdische Theater am Chiaia Platz als auch das Marionetten Theater verdient besucht zu werden. Die Spaziergänge in der Toledo Strasse bis auf den Fischplatz wo eine Mineralquelle getrunken wird, sind des Abends zwieschen 9–10 Uhr wegen der bunten Lanpen Beleuchtung und den Gewühl der Menschen sehr angenehm, und um diese Zeit kan man das originäle eigenthümliche Leben der Napolitaner am besten beobachten. In kurzen dürfte der Kronprinz von Baiern902 in Neapel eintreffen wie die Zeitungen es anzeigen, vieleicht werden da ähnliche Feste als den Rusischen Tronfolger gegeben werden.

Wir befinden uns alle samt den Kindeln recht gesund bis auf kleine Husten und Schnufpen. Die Bekanten erkundigen sich fleißig nach Euch. Wie geht es Euch und der Reisegesellschaft? In der Voraussetzung von Euch meine Lieben recht bald ausfürliche Berichte über alles und jedes erwartend, entbitte ich von allen Bekanten recht viel Schönes, vorzugsweise von meinen Schwieger Ältern, den Julius [et] Ludwig, so wie recht viel Liebes und freunliches folget von Euren

Bruder Valentin 

S. An die werthe Reisegesellschaft meine Empfehlungen.

//3 //Franc Češko//

Liebenswürdige Josephine u. Hh. Schwiegersohn!

Nach deinne gewes903 Versprechen viel geschrieben werden soll \ so muß ich bey dieser füglichen gelegenheit, auch die feder ergreifen, und zuerst noch auf geschehenne Abfart anoh zurück Errinnern, daß es uns Allen sehr bange, und langweilig geworden ist, samt dem kleinen Julius, welcher keine Tetka, und keinen Stritzg zusehen nach gewenlicher Art bekomt, dahero sich samt unser einen begnügen mus. TetaTeta weith … Nun haben wir die gelegenheit schon in Voraus, daß wir uns in betröf der logirung werden etwas leichter trennen, oder einander einiger massen Vermüssen904 lezteres wihl ich meinerseitz nicht verhofen, und durch sehr fleissige gegenseitige besuche, wieder ersezt zuwerden verhofe.

Übrigens leben wir ohne welchen Neüikkeiten und haaren genseitz905 die weitere Reise nach allseitigen Wunsche glücklich nach bestimung erzilt zuhaben; worüber uns ein derley Bericht Hofentlich in paar Tagen zuvernemen sehr Erflilich906 sein würdt. – Nun Wünsche Eich samt den lieben angeherigen Reisenden recht wohl und gesund zu verbleiben, und alles sechens würdige907 mit viellen Vergnügen im Augenschein zunemen, damit wir Laibacher auch mehre Käntnüß über eins, oder daß andere, Käntnüß ohne gesehen zuhaben erhalten känen. –– Bitte meine höf. Emmpfellung denen geehrten Reisenden vermmelden zuwohlen. Eüh beide küsse ich herzlich, und verhare als aufrichtigster Vatter.

Franz Zeschko

//4 //Nina Jožefini//

Meine theuerste Pepi!

Laibach den 22te

Die Ursache daß der Brief gestern nicht abgieng ist weil ich noch früher nach Kaltenbrun wollte um zu sehen was dort die Wirtschaft macht; es ist alles in besten Ordnung[.] Lisi arbeitet fleißig, sie vollendet den Kranz, den Hund mochte ich zwar den Kopf fertig jedoch behielt ich ihm bey mir (Lisi zeigte Lust lieber den Hund zu sticken) ich fand es für beßer wenn sie früher ein’s fertig macht dann will ich ihr den zweiten Polster geben. Die Macoka lieferte der 16 etwas kleines was nach den Gärtner seiner Sage verkauft wird; das vorlezte Kalb ist etwas krank, jedoch unbedeutend.

Liebe Pepi Du läßt mich schrecklich lang auf Nachricht warten; ich sehe daß Dir die Zeit gut vergeht und Du wenig überflüßige Zeit Stunden hast, ich will es nicht als Mangel an Liebe ansehen, Du hast mich ja recht lieb gewieß auch jetzt in der Ferne; unterhalte Dich recht gut, genieße alle Freuden ungestört; um uns darfst Du Dich nicht sorgen, wir sind alle recht gesund u denken brav an unsere fernen Lieben Theuren. Die 2 Junggesellen sind auch sehr saumselig weder Luschin908 noch

Galle schickt mir eine Post; ich halte Dich noch immer für die eifrigste im Schreiben u denke mir zum Trost, es kann noch kein Brief da seyn.

Rautner war mit ihrer Mutter noch nicht bey uns, und ich auch nicht dort daher Tintschi noch nichts wegen den Bäumen sprach; die Wagner war gestern bey mir ich war aber bey Feichtinger; sie hat den Julius von den gepreßten Beckereien etwas geschickt weil er mit ihr wie jetzt gewöhnlich, sehr freundlich war. Hast Du schon viele Opern gehört, in Ancona soll der berühmteste jetzt lebende Tenor David sich befinden, er soll zu 20 Mahl gerufen werden u täglich begleitet ihm ein Fakelzug nach Hause; herrliche Genüße wirst Du haben, recht oft möchte ich auch dabey seyn; meine Kinderln u mein lieber Tini ersetzen mir alle Vergnügungen. Theater besuchen wir sehr selten daher wandert den Logenschlüßel von Hand in Hand. Ich will mich für den kommenden Winter einüben u hübsch zu Haus immer seyn. Heute ist ein Concert, Toni909 wird singen, ich bin neugierig was heute ihre Stimme für furore machen wird u ob den Saal ihr keinen Beifall zukommen laßen will.

Langus ist noch immer sehr schlecht, die Handschuhmacherin910 dürfte in die andere Welt wandern, die Urschka hat die Waßersucht.

In der Hoffnung daß Ihr recht gesund seyd küßt Euch vielmals

Eure

Dich liebende Nina

An die Reisegesellschaft

meine Empfehlung. Sage den Fabriotti die

Teigen911 von Ancona haben mir sehr gut geschmekt.

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