Wien am 8. October 1827.

 Gutes, theures Herzenschwesterchen!

Da ich keine sichere schickliche Gelegenheit finden konnte, um Dir das Häubchen zu überschicken, so mußte ich zum Deligans Wagen meine Zuflucht nehmen, damit es ja zur gewissen bestimmten Zeit einftreffe. Ich glaube das die Spesen dabei nicht zu groß ausfallen werden, hoffe auch das Du mit den Häubchen zufrieden sein wirst, und das es unserer geliebten Mutter viel Freude verursachen wird.

Ich konnte es unmöglich dahin gehen lassen, ohne meiner theuren Mutter einen kleinen Beweiß meiner großen kindlichen Liebe für sie in einen unbedeutenden Angebinde erkennen zu geben. Nach langem Hin und Hersinnen erwählte ich es an anpasendsten ihr ein Gebethbuch zu schicken (welches Du beigepackter finden wirst) da ich der Meinung bin daß ihr welche Putz oder Schmuck Waaren aus meinen Händen nicht so viel Vernügen verursachen würden. Ich habe das schönste Gebethbuch genommen das ich finden konnte, und hoffe, daß sie dieses geringe Liebeszeichen nicht verschähen wird.

O welch eine überaus große Glückseligkeit wäre es für mich ihr das Buch persönlich übergeben zu können, und der hoch verehrten Mutter mündlich meine heißen tieffühlenden Wünsche

darzubringen. Doch für diesmahl ist mir diese Freude nicht gegönt, und ein armseliger Brief muß die Stelle dafür vertretten. Dich schönste Josephine bitte ich daher unterthänigst die Gefälligkeit haben zu wollen, am Nahmenstag unserer geschätzten Mutter, beiligenden Brief und das Gebethbuch in meinen Nahmen in tiefster Erfurcht zu übergeben. //2

Solltet Ihr am nähmlichen Tage, wie es alle Jahre geschah, vereint zusammen bei Tische sitzend das hohe Nahmensfest feiern, so vergieß da nicht, sobald auf die Gesundheit und das Lange Leben unserer unentlich lieben guten Mutter angestossen wird, auch ein Gläschen in nähmlicher Absicht auf meine Rechnung auszulehren.306 Ich aber will an nähmlichen Tag eine Messe mit größter Andacht hören, und mein innbrünstiges307 Gebeth und Flehen zu Gott den Allgüttigen für das Wohl und Glück unser theuren Mutter senden.
Vorige Woche war ich bei den Hauptmanevör308 das auf der Schmelz309 gegeben wurde zugegen gewesen und habe mich da herrlich unterhalten.

Nun habe ich einen ziemlichen Begrief wie es in einer Schlacht zugehen mag den hier war alles aufs vollständigste und genaueste ausgeführt. Infanterie, Cavalleri und Artelleri maneverirten durch 4 Stunden im Gegenwart des Kaisers und des ganzen Hofes. Nach Behendigung310 des Monovers diefilirten die ganze Armee vor den Kaiser vorbei, und ich habe da das Glück gehabt trotz der ungeheuren Menschmenge (es war fast halb Wien draußen) gerade visavi des Kaiser zu stehen zu kommen, und habe da eine prachtvolle Ansicht, den ganzen Hoff vor meiner habend und die Truppen vor meiner vorbei marschiren zu sehen.

Heute erzählte mir mein Herr eine traurige Geschichte, nähmlich der Dor. Weiss einer der berümtesten hiesiegen Doctores kam nachhause, und fand sein Kind mit einen zerbrochenen Fuß am Boden liegend, welches die Kindsmagd kurz vorher aus Unvorsichtigkeit aus den Händen fallen ließ. Ganz entrüßtet über diesen Vorfall pakt er die Kindsmagd bei der Gurgel und drückte Sie so fest das sie leblos zu Boden sank. Nun sitzt er im Gefängniß, man weiß noch nicht was mit ihn geschehen.//3

Liebe Schwester ich habe zwei Predigten in der Burgkapelle gehört die mir unvergeslich bleiben werden, den welchen Eindrucke diese auf mich gemacht haben und wie mir dabei zu muthe war, kann ich Dir nicht schieldern. So viel muß ich Dir sagen das dieser Prediger als der berühmtestes und erst in der ganzen Östreichischen Monarchi genannt wird. Dies beweiset schon die große Menschmenge die da zuströmt, den an Sontagen 2 Stunden vor 10 Uhr allwan die Predig anfängt ist die Kapelle schon stock voll. Dieser Hofprediger sieht ganz so aus wie man Christus abbieldet. Er hat eine hohe Stirne, grichische Nase, ein langes Geschicht,311 sein lokiges Haar fällt ihm über die Schultern herab. Sein e[h]rfurchtsvolles Aussehen, der gewichtvolle Inhalt der Predigt, seine schöne Aussprache die ich je hörte, die Mimik und die Agzion312 dazu wirkten einstimig dahin mich glauben zu machen ich habe ein himmlisches Wesen vormeiner. Eine Predigt von diesem Geistlichen wünschte ich Dir Schwester zu höhren, und ich bin versichert Du würdest mit mir sagen, daß Dir selbige lieber ist, als das schönstes Stück in der Burg.

Wie gehet es Dir meine Pepina; laß mich doch oft diesen theuren Nahmen schreiben, den nun spreche ich ihn so selten laut aus aber desto öfter in Gedanken, was macht Dein lieber H. Gemahl, er wird viel zu thun haben? Ich lasse ihn fragen ob er schon viele Hasen und Füchse erlegt hat, mit Vergnügen erinnere ich mich der seligen Zeit da ich mit ihn auf die Jagd gegangen bin. Fährt ihr oft nach Kaltenbrun; was giebt es sonst neues in Laibach? Ist es war,313 das der Aicholzerische Albert314 zum Militär gehen muß? Seid Ihr samt meinen lieben Ältern ganz gesund? Ich fühle mich vollkommen gesund und bemühe mich so froh und mu[n]ter als möglich zu sein. Ein baldiges Schreiben von Dir erwartend, Dich und deinen verehrt geschätztesten H. Gemahl tausendmahl Küssend, gebleibe ich mein Engel Dein

Valentin

//4 An alle Bekannten meine höfflichsten Empfehlungen vorzugsweiße an H. Langus den ich küssen und grüssen lasse, hat er viel zu thun, ist er schon was weiter in seinem Liebesverhältniß gekommen, diese 2 Fragen soll er Dir beantworten.

So eben hat es 12 geschlagen ich muß schließen den der Schlaf überwältigt mich. Hat H. Fidelius noch die Pfaararza.315

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