Innigst geschatztester Freund Fidelius!

 

Unmöglich kann ich H. Hauptmann von hinnen gehen lassen ohne ihm ein Schreiben an Dich mein Lieber mitzugeben. Der Brief Deiner guten Pepina von 29. Jully ist für mich von unentlichen294 Werth und wird als ein Heiligthum auf immer aufbewart werden. Er hat mir (ich schäme mich

nicht es zu sagen) beim Durchlesen viel Thränen der Freude und des Schmerzen gekostet. O wer ist im Stande mir so zu Herzen zu reden als die Pepi, ja für wahr die Lehren eines Beichtvaters und Gebetbuches sind nichts in Vergleich ihres Briefes. Ich kann ihn nicht oft genug lesen, und immer

wird mir so wohl und so weh dabei. Ich habe es mir als Gesetz gemacht diesen Brief alle Samenstag295 Abends als Abendgebet durchzulesen und der Inhalt des selben ist kräftig genug mich aus jeder Gafahr und Versuchung zu retten. Meine Schwester ist mehr als ein gewöhnliches Weib[,] sie ist schon ein Engel in dieser Welt, und wenn mich etwas stolz machen könnte, so wäre es der Gedanke mich

ihr Bruder nennen zu können, ich kann Gott nicht genug danken, das er mir eine so vortreffliche Schwester gegeben hat. O Freund wie glücklich bist Du so ein herrliches Geschöpf als Gattin zu haben, hat jemand den Himmel auf dieser Welt, so mußt Du es seyn, wo nicht, wirst Du vergebens ein besseres Weib suchen, den sie ist der Inbegrief aller Schönheit, Tugend und Würde, und hast Du sie so lieb, mein Theurer wie ich sie jetzt habe, so beleidige sie ja nie mit einem bösen Wort, den sie ist gut wie es nur jemand in der Welt sein kann.

Nun will ich Dir etwas von meinen Unterhaltungen schreiben. In der Stadt kenne ich mich gegenwärtig schon ziemlich gut aus, den ich war bis nun 3 Wochen ein Müssiggänger gewesen, und habe daher Zeit genug gehabt in den Strassen und Gaessen herumzulaufen. //2 Paläste und Häuser giebt es hier der menge von ungeheurer Gröse aufs prachtvolleste gebaut, manche von ihnen bielden allein die längsten Gässen. Vor allen aber zeichnen sich die herrlichen Auslagen aus, die wirklich eine angenehme Augenweide sind, die sich aber nicht beschreiben lassen, sondern nur persönlich gesehen werden müssen. Die Theater sind hier auch eine angenehme Unterhaltung, wovon ich aber bis nunnoch wenig profitirte, weil es zu heiß ist. Das Ballet den Blau Part habe ich im Karnthnerthor Theater sehr imposant aufführen gesehen, es erweckte in mir ein ganz besonders frohes Gefühl, das Orchester dabei ist unübertrefflich, Garderob und Dekoration aufs prächtigste.

Eine besonders Angenehme Unterhaltung gewären die pitoresken Umgebungen Wiens, deren Gegenden ich schon mehrere besucht habe. Unter den Vorzüglichen gehört die von Mödling wo ich mich herrlich unterhalten habe. Ich bin dahin eines Morgens Früh mit H. Hauptmann Barones Stefanio [et] Gemahlin und einigen anderen Freunden in einen Gesellschaf[t]swagen gefahren. Ich habe da das wunderschöne Thal die Brühl das mir unvergeslich bleiben wird gesehen. Fürst Johann Lichtenstein hat alle Gebürge, die dieses Thal einschlüssen, mit fürstlichem Aufwand und dem glücklichsten Geschmack zu einen der schönsten Parksumgestalltet, nicht für sich sonderen für jederman. Auf allen Anhöhen sieht man Burgen, Anphietheaters, Piramieden, Tempels, im Thale

selbst findet man die elegantesten Gloriets, dan wieder Schweitzerhütten, Landhäuser mit Orangerien, Meierhöffe. Vor allen ferdient der Thiergarten aufmerksamkeit, man findet da Hirschen und Rehe, Teiche296 mit Wasserfällen, Einsiedeleien, kurz alles wirkt dahin, dieses Thal zu einem Paradies zu machen. //3

Schönbrun, Lachsenburg und Baden habe ich auch gesehen, die Schönheit dieser Orte ist Weltberümt, auch wird Dir die Pepi mehreres davon zu sagen wissen, ich will Dir jetzt keine Beschreibung mehr geben weder von einem noch den andern, so[n]dern sage Dir das es, um alles das Merkwürdige in und um Wien kennen zu lernen, unumgänglich nöthwendig ist nach Wien selbst zu kommen. Ich will nicht früher Ruhe geben bis Du mir versprichst, daß Du aufs Frühjahr mit der Pepi nach Wien kämst. Schreibe mir Freund ob ich hoffen darf das Glück zu haben Euch hier zu sehen.

Von H. Terpinz297 habe an Dich und Pepi einen Handküß auszurichten, er ist so sehr mit Studien beschäftigt weil sie eben die Prüfungen haben, daß er unmöglich Zeit finden konnte mit mir herumzugehen.

Bitte der Pepi zu sagen das ich H. Carl Makovitz298 noch nicht gesprochen habe, daß ich ihn aber sehr gerne besuchen würde, wenn sie die Gefälligkeit haben wollte mir sein Logman anzuzeigen.

Leiber Fidel! wie sehr Du mir abgehest würdest Du schwerlich Dir vorstellen, einen Freund wie Du mir bist hier zu haben, wäre die größte Glückseligkeit für mich, doch vergebene Hoffnung, den werde ich gewieß nicht finden. Du bist mein erster warer Freund, vor Deiner hatte ich keinen und auch nun werde ich niemanden finden. O erhalte mir Deine Freundschaft bis zur Wiederkunft, dan wollen wir sie von neuen erneuern um glücklich und froh zu leben und uns nicht mehr zu trennen.

Was macht das schöne Kaltenbrun, bauest Du noch immer darin, besuchst Du es oft, wie geht es mit den Harmelins[,] sehen sie schon //4 ganz leich aus? Hast Du viel zu thun, macht Ihr gute Geschäfte, ist Euer Zirkular schon herausgekommen. Ich bitte Dich gefälligst alle diese Fragen bald

möglichst zu beantworten und mir ja recht viel zu schreiben, den Du glaubst nicht wie viel Freude Du mir dadurch verursachen wirst.

Hausser läßt Dich unbekannter weise schönstens grüssen wie auch die Pepi. Von mir aus folgen an alle Eure Dienstbothen meine Grüsse.

Sage guter Freund der Josephine, daß ich sie unendlich gerne habe, daß sie mir immer vor den Augen schwebet. Ich lasse sie tausendmahl küssen und mich bedanken aufs schönsten für den unvergleichlichen Brief. Dich mein Bester umarme und küsse ich in Gedanken und verbleibe in aller Achtung

 

Wien am 12. August 1827.

Dein

unterthanigster Freund

ValZeschko

 

Ich habe mir die Freiheit genommen Dir durch H. Hauptmann 1 Sommerhalsbinde die man hier allgemein trägt und 1 Halstuch zu schicken und der Schwester 6 Paar Handschuhe wie auch Dir ein Stahl und der Pepi 1 schildkrötenes Badnerringel.299 Verzeiht das ich Euch mit solchen Kleinigkeiten belästige, ich erkenne es selbst, daß es nicht der Weihe werth ist, so was aus Wien zu schicken. Der Wille ist besser dabei als die That.

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