Prag am 9.te Februar 1829.

 Hochgeschätzter, verehrtester Herr Schwager!

 Gestern erhielt ich zu meiner nicht geringen Verwunderung Dein werthes Schreiben von 30te Jänner, in welchen Du mir gewießermassen Lauigkeit in meiner Corespondenz, ja sogar faßt Mangeln an Älterlicher Leibe vorfälst, was ich mein lieber Freund, doch nicht verdiene, besonders hinsichtlich des letzten Punktes. Den meine Liebe zu den Ältern ist gewieß so groß wie sie nur je eines Sohnes war. Hatte ich auch nicht auf der Stelle nach erfolgter Nachricht meiner guten Schwester (des gähen468 Übelbefindens meines Vaters) denselben meins Leitwesen bezeugt,469 so hatte mich doch diese Mehldung tief geschmerzt und beunruhigt, und {nur} der darauf folgende Briefe des H. Vatern konnte mich zum theil beruhigen.

Ich wollte Dir, mein bester, allsogleich auf Deinen schätzbaren Brief antworten, damit, im Fall mein Brief von 22. Jänner den ich an H. Vatern schrieb[,] Euch nicht zu gekommen wäre. Ihr doch in Betref meiner Gesundheit keine Sorge tragen möchte, da ich noch fortwährend, Gott sei Dank, so wohl und heite[r] bin, wie immer.

Ein gleiches hoffe ich wird nun mehr auch bei Euch statt finden? Die Ursache warum ich Euch, lieber Fidelis nicht so fleißig schreibe wie sonst, ist, weil es mir in meinen ungeheitzten Zimmer bei dieser Witterung zu kalt zu schreiben wird, und ich bein Tage //2 da der Herr immer zugegen ist, auch keine bequeme Zeit dazu finden kann. Auch glaube ich Euch durch zu viele lehre, unbedeutende Briefe lästig zu fallen. Ich halte unsere gegenseitige Liebe für zu innig als daß sie durch ein Monathliches Stillschweigen erkalten auch nur in mindesten könnte.

Wir haben schon durch viele Wochen ununterbrochen einen strengen Wintter, die Kälte hält sich in Durchschnitt zwieschen 15 [et] 18 Grad,470 und seit einigen Wochen haben wir auch bedeutenden Schnee bekommen. Hier ist von den Herrschaften bis nun noch keine förmliche Schlitfahr gehalten worden, doch sieht man hien und wieder einzelne prächtige Schlitten mit 2 Vorreitern vorbei eilen.

Auch ich bin mit einen hiesen Bräuerssohn der seine eigenen Pferde hat, schon einigemahl Schlitten gefahren, du wirst nun in Laibach auch viel daran profitiren?

Wie sieht es bei Euch mit den Carnevals Unterhaltungen aus, tanzt Ihr recht viel? ich mache mich noch so ziemlich lustig, außer 2 öffentlichen Bälle, worunter sich der Polzschützenball471 vorzüglich auszeichnete, besuchte ich auch bis nun alle Sontage von 4 bis 8 Uhr Nachmittags die Tanzübungen meines Tanzmeisters, bei welchen ich mich recht gut unterhalte, und wo jedesmahl 2 bis 3 Hundrte Personen sich befinden.

Du versprachst mir in einen Deiner frühern Briefe mir den Reiseplan Eurer in Frühjahr zu machenden Reise mitzutheilen, doch scheinst Du darauf vergessen zu haben, oder gabst Du gar Dein Vorhaben auf? //3

Hier spricht man allgemein das seine Heili[g]keit, der Papst aus Rom im Ende April nach Böhmen kommen wird, um die Kur in Carlsbad472 zu gebrauchen, und nebstbei auch der in May hier stattfindenden Feierlichkeit des heil. Johannes beizuwohnen.

Sollte dies seine Richtigkeit haben, so wird Prag in an diesen Zeitpunkt so ma[n]che glänzende und merkwürdige Momente darbiethen, welches auch das Zuströmmen einer ungeheuren Menschenmenge verursachen wird.

Andere Neuigkeiten weiß ich Dir nicht zu berichten, obwohl sich in einer so großen Stadt wie Prag ist, tagtäglich verschiedene Begebenheiten zutragen, die jedoch Dich so weit entfernten schwehrlich intresiren würden.

Das Deine Geschäften besonders der Getreidehandel in gegenwärtigen Zeitpunkt, so guten Vortgang473 hat, freut mich sehr von meinen theuren Ältern zu vernehmen, und ich wünche Dir herzlich viel Glück dazu.

Grüsse und küsse mir recht oftmahl, meine liebe, gute Josephine wie auch meine Empfehlung an alle Bekannte.

Ewig Dein threuer Freund und Bruder

ValZeschko

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