Laibach am 15. März 1839. 

Innigstgeliebter schätzbarester Freund!

Das werthe Schreiben der guten Schwester von 4. dieses nebst Deinen Einschluß an Urbanschitsch haben wir richtig erhalten, und daraus mit vielen Vergnügen ersehen, daß Ihr die Reise nach Neapel durch die reizenden Gefielde Italiens schnell und glücklich zurück gelegt habt. Sehr wundert es mich das Ihr noch keinen Brief von uns erhalten haben soltet, wir haben Euch doch 20t Februar nach Rom, den 21t Febr. nach Neapel so wie den 7. dieses abermahls nach Neapel geschrieben, daher Ihr den Brief von 21t Februar doch auf jedenfal in Neapel schon hättet erhalten sollen, außer er ist verlohren gegangen, wir haben Euch indenselben alle drei geschrieben, ich besonders wie gewöhnlich sehr viel und habe Euch noch darin auf vieles aufmerksam gemacht was allenfals in Neapel noch anzusehen wäre.

Doch jetzt muß ich vor allen Deine Neugierde befriedigen, und Dir die gewünschten Resultate der Licitation bekant geben. Tags vor derselben kammen Molin [et] Kranz zu uns um sich zu erkundigen ob Du Käufer für den Wald seist, als wir ihnen sagten das ich den Auftrag habe für Dich zu lizitiren, erwiederten sie das sie nun abstehen wolten denselben anzukaufen. Tags darauf erfügten wir uns mit Dr Orel zur Versteigerung, welche um ½ 11 Uhr begonnen und ¾ auf 12 Uhr geschlossen wurde.

Unter den Licitanten waren ich, Orel, Mühler Schimen, Schidan (wahrscheinlich für Mulline) Kette Schwiegsohn des verstorbenen Kotnig, H. v Galle als stiller Beobachter. Da immer um mehrere Hundert gesteigert wurde, so ging es recht rasch vorswärts, und als Abgeordneter eines so gewichtigen Liebhabers verstieg ich mich Ehrenhalber bis auf 3800 ƒ, doch vergebens es ward gleich 4000 gerufen, worauf eine kleine Pause erfolgte, Schidan und Kette gingen hinaus um nach meiner Ansicht mit klingender Münze Freundschaft zu schließen, als sie zurück kammen bath Kette gleich 4500 ƒ, Schimen 4550, Schidan 4600, Schimen 4601 ƒ um welchen Preis i[h]m der Wald zugeschlagen würde. Du hast nun ein treues Bield dieser Veräußerung und wirst vielleicht besser als ich zu beurtheilen wissen ob Schimen für sich oder vieleicht auch den Mulin //2 lizitirt hat, übrigens glaube ich ist der Wald ziemlich gut gezahlt. H. v Galle hätte i[h]m auch um 3500 oder 4000 ƒ allenfals genohmen wie er sich zu mir äußerte. Ich getraute mir nicht um so vieles Deinen mir angegebenen Preis zu übersteigen, da mir keine weiße Frau das mehr und noch immer mehr einzuflüstern kam, und es thut mir daher leid das Geschäft nicht nach Deinem Wunsche bester Fidelis ausgefallen ist.

Was ich voraus vermuthete ist nun zumtheil eingetroffen, nähmlich das Ihr zu früh die Reise unternohmen habt, wenigstens wäre es pasender gewesen wen Ihr gleich das erstemahl bis Ostern in Rom geblieben wäret und sodan erst nach Neapel gefahren, wo es vieleicht doch möglich gewesen wäre die Vegetation in ihrer entfaltenden Pracht zu bewundern. Auch hättet Ihr dan die bequeme und schnelle Reise per Mare von dort nach Livorno profetirt. Nicht minder ärgerlich ist es das der Vesuv durch seine letzten Anstrengungen so müde geworden ist, das er sich jetzt einer unleidlichen, ungewöhnlichen Rühe überläßt. Übrigens hat das alles nichts zu bedeuten, Ihr habt nun den Weg kennen gelehr[n]t, so wie die Ruhe des Meeres und die nutzlose Furcht vor den galanten Räubern, und wir wollen diese Exkursion in Geselschaft wieder einmahl repetiren um die obigen Anstände zu verbessern, wo wir in Neapel Gefielden gewieß der besten Aufnahme werden entgege[n]sehen können, da wir in meiner lieben, guten Nina die Prinzesin von Salerno mit uns führen werden. ––

In Kaltenbrun ist alles in bester Ordnung, die Leute arbeiten fleißig und verstehen sich auch gut untereinander, und es scheint alles so gut vorwärts zu gehen, als wen Du teurer Freund selbst hier wärest, Du kanst daher in dieser Beziehung ganz ruhig sein. Deinen Wagen konten wir noch nicht benützen weil wir fortwärend noch kalte kotige Witterung haben, daher mit heiligen Grab930 noch nicht zu machen ist, wohl aber habe die Meierpferde mir schon Mist aus Sello geführt. Seit paar Tagen beschäftigt sich der neu aufgenohmene Gärtner schon am Annahof. Dein bestelter Luzerner [et] Sparset Sammen ist noch nicht von Wien gekomen. //3

Infolge einiger in Wien falirten Großhändler sind auch in Laibach mehrere Kaufleute faliert in Zahlungsverlegenheit gekommen, Kauss931 förmlich falirt und Segär dürfte ihn nachfolgen, den man zweifelt das er sich wird erhalten können. Die Überzahl der Kaufleute alhier dürfte nun nach und nach fühlbar werden. Die Getreidepreise sind im Sinken, doch dürften sie sich wieder bessern da die heurige Ährnte nicht die beste sein dürfte, indem wegen den noch fortwährend auf den Feldern liegenden Schnee, viele Getreide verfauln. Die Belgischen Angelegenheiten sind gröstentheils schon friedlich beigelegt, und gegenwärtig keine Rede vom Kriege mehr. General Sernitzki sol nach London abgereist sein.

Wir samt unsern Bekannten [et] Angehörigen sind alle gesund, und Ihr im Paradise werdet es hoffendlich auch sein. Unser Julius wird von Tag zu Tag herziger, ist sehr friesch und hat innige Freundschaft mit meinen Vatern geschlossen mit welchen er fast den ganzen Tag zusammen ist, er fängt auch schon an das meiste nachzusprechen. Seinethalben freue ich mich vorzugsweise auf den Garten. Heute haben wir großes Concert zu Ehren des Nahmensfestes unseres Landesguvernährs,932 Fräulen Dolinger wird zweimahl Fortepiano spielen. Fortwährend sterben hier noch Kinder am Scharlach. Wegen Deiner angesuchten Mühle ist noch kein Entschied gekommen. In der weitern Umgebung Laibachs sind schon viele Pferde wegen Rotzkrankheit933 erstochen worden, man fürchtet das dieses Übel nicht überhand nehmen möchte. Deine Quartire in Krainburg sollen so viel ich hörte schon vergeben worden sein. Mich hat es recht erfreut zu lesen des Dich das rauschende Getümel und Treiben der Napolitaner so anspricht, doch finde ich in den Briefen der Pepi nicht die Freude und das Entzücken welches ihr nach meiner Ansicht Unteritalien verursachen solte. Hat sie sich veileicht in ihren Erwartungen getäuscht, oder sind die doppelten Hemden daran schuld. Solten

die Werke der alten und neuen Kunst nicht imstande sein die Sonnenwärme zu ersetzen und Euch wenigstens vorübergehend zu erwärmen. Nachdem ist das Nebenblat dem H. Vatern überlassen wil, so muß ich schließen, und grüsse [et] küsse Dich mein Bester und die Schwester mit inniger Liebe [et] Freundschaft von allen bekanten besonders den Herrmanischen recht viel Schönes, [et] Empfehlungen von uns an die werthe Reisegeselschaft.

//4 //Franc Češko//

ValZeschko

Laibach den 15 Marzi ‘839.

Liebe beste Josephine, und H. Schwiegersohn !

Sehr erfreilich wahr uns dein Schreiben aus Neapel von 4t dies zu empfangen, und daraus daß allseite wohlbefunden der lieben Reißegeselschaft anbey vernohmmen zuhaben; Nuhr sehr unlieb haben wir vernomen daß bis dahin noch kein Schreiben von uns solle dahin gelangt sein \ in den wir doch sehr fleissig Nach Romm und Neapel geschrieben haben \

Die dahin Kunft934 hatt etwas sehr Ernssthaftes: nach dem die Strassen so gefehrvolle bis Neapel zu pasiren wahren, und sogar auch die aufgefangene Reiber zu Transportiren gesehen wurden. – Übrigens bey der ankunft, auch so maniches niht noch gentzlichen Wunsche eingetrofen hatt \ daß Gasthauß mit beschrenkten Localiteten: die entschandene Kuchle wütterung durch Wind, welche wir alhier auch noch ihmmer haben und dem Offene noch gerne in der nahe sind \ Nuhr schade ist es daß der Vesuv nichts operirt übrigens mus daß Vielfache was in der Stadt vorgehet alles nebst der reichlichen Vegetation der Bäume, und allen übrigen nur merkwürdigkeit wieder alles rich[t]lich Entschädigen. –– Gott gebe noch verners sein Gedei[h]en, die Reise wieder weiters glücklich und gesund vortzusezen? ich werde schwerlich die Gelegenheit haben wieder irgend wohin zu schreiben \ –––

In der zurük–kher nach Romm wunsche glücklich anzukommen alles schöne zugemessen, anbey aber in der St. Peters kurche einiger massen mit fromen gefühle, die hieg. Charwoche zuehren des Leidens Herrn Jesu Chrisi in gedenk zusein; und uns Laibacher auch niht getzlich935 Vergessen zuwohlen \ hiemit schlüsse ich meine zeillen Euch beüde herzlich viellmahl küssend samt meinen lieben Julius der die Busern von der Tettka gerne empfanget auch wider dahin sendet

aufrihtigster Vatter Franz Zeschko

//5 //Nina Jožefini//

Laibach den 16. März

1839. 

Meine theure liebe Pepi! 

Du bist ungeheuer saumselig, es ist schon wieder eine Ewigkeit daß ich nichts von Dir weiß, Du könntest vom nächsten besten Ort schreiben; doch Victoria der Vater bringt einen Brief, ich bin wieder ganz zufrieden, bis auf das Du mir gar nichts schreibst, Du hast aber leider von mir noch keine Zeilen erhalten, und wir waren schon recht fleißig; Gott gebe daß Ihr immer so gesund bleibt, etwas mehr Wärme ist zu wünschen, ich sah Dich immer in Sommerkleider im Grünnen herumwandeln während wir noch recht garstig haben, so irrt man sich wir werden nach Deinen Brief zu schließen so ziemlich gleiche Temperatur haben; es wird schon beßer werden. Du scheinst nicht ausordentlich entzückt u begeistert zu seyn, ich möchte doch auch noch einmal Neaple überhaupt Italien sehen, ich mache mir sehr hohe Begriffe und denke es mir vermuthlich noch schöner, das war gewiß auch der Fall bey Dir liebe Pepi. Ich trug den Brief gleich zu Frau v. Galle um ihm ihr vorzulesen, sie lag im Bett da sie sich etwas [erk]ühlt hat, sie bath mich recht viel herzliches schönes u liebes an Euch alle zu schreiben, doch ersuchte sie mich auch von ihren Unwohlseyn nichts //6 zu erwähnen; der Luschin werde ich heute im Concert mittheilen was sie intreßirt; sie wird einen schweren Kampf zu bestehen haben, der Oberst so ist die Rede selbst schon in Adelsberg wird die Canalische heirathen, Major Sühnl glaubt, sie soll gleich den Todenschein mitbringen.

Doch meine liebe Pepi Du wirst über einen Todesfall staunen; gestern um 9 Uhr Früh starb der arme Gogle,936 er hatte seit langen einen Leistenbruch,937 vor paar Tagen vergaß er das Bruchband zu nehmen, er war genöthigt zu näßen u bey dieser Gelegenheit sind ihm die Gedärme ausgetretten, er verschwieg es jedoch erst nach paar Stunden als er schon angeschwollen war, erklärte er was geschehen sey, es wurden alle Aerzte gerufen, Natan operi[r]te ihn, es kam aber der Brand dazu und so endete

der gute Alte unter schrecklichen Schmerzen 3 Tage und Nächte soll er immer fort geschrieen haben, die lezte Nacht kannte er aus Schwäche nicht mehr, er bath alle Leute zu behten Gott möge ihm bald sterben laßen. Als das Stubenmädchen den lezten Morgen hinein [kam], fragte er wie viel Uhr es wäre, sie sagte 6, er seufzte u bemerkte bis 9 sey es noch lang zu leiden, u mit Schlag 9 Uhr verschied er. //7

Mir ist es recht schwer um ihn, ich hatte mein ganzes Vertrauen auf ihn gesezt, was werde ich anfangen wenn den Kindern etwas fehlen wird, selbst ich dachte mir immer, sollte ich einmal recht gesähnlich krank werden er wird mich retten; Gott segne ihn für das viele Gute was er gethan.

Nun will mit allen Neuigkeiten auspacken; 2 weißt Du schon. Den Erzherzog Johann seine Frau ist mit einen Prinzen entbunden, ein Invalide soll ihn aus der Taufe heben ob es wahr ist kann ich nicht verbürgen. Frau v. Mühleisen ist wieder in Laibach, man sagt sie braucht ihren Mann als Deckmantel, sie soll ihm um Vergebung gebethen haben u zugleich um Erlaubniß wieder zurückkommen zu durfen \ er mochte ihr einige Bedingniße, wenn sie die eingeh’n wolle so kann sie kommen, sie ist sogleich zurückgekehrt u nimmt mit Vergnügen so viel Bedingniße er nur will an, sie sieht recht gut aus. Rösmann wird Morgen nach Marburg reisen um den Vivat zu seinen Namenstag zu gratuliren und sich zugleich zu überzeugen ob er eine Tochter bekömmt o nicht; ich glaube er würde beßer thun sich nicht viel darum zu bewerben, sie sind glaube ich etwas zu hoch hinaus, er ist etwas zu einfach.

Das heutige Concert dürfte besucht seyn, Fr. Dollinger wird zweymal spielen so viel ich lispeln hören mit Wagner ein 4 händiges Stück; ich glaube mit meinen lieben Tini hinein zu geh’n.

//Dodan košček papirja z napisom:// Länge der Glocken.938

//8 Lisi hat den Kranz mir gebracht, ich habe heute die lezten Faden ausgezogen, er sieht recht hübsch aus; ich habe ihr den Hund gegeben, denn Wagner hat noch keinen Tupf939 von Laak bekommen.

Nun liebe Pepi, bitte ich Dich auf meine Schmucksachen nicht zu vergeßen, besonders die weißen Glocken bringe mir 3 Paar mit, wenn Du bekommst ein paar schwarze. Tini will mir eine ganze Garnitur spendiren, Ohrgehänge, Prosch, Colier, Bracetels, ich glaube weiß, wenn Du sonst etwas

rares siehst, so kaufe es nur Tini wird nichts dawieder haben, auch auf die Handschuh vergeße nicht, jedoch liebe Pepi bringe mir etwas mit was ich mit Dir gleich haben werde; was Du willst u wie Du glaubst, Dein Geschmack ist mir bekannt was werde ich Du so viel beschreiben.

Liebe Pepi die Glocke ruft zur Predigt, ich muß daher schließen, meine Kinderln sind gesund,

Julius küßt seine Tetka vielmals.

Von allen Bekannten viel Schönes besonders von meinen Eltern. Ich küße Euch unzählige Mal u bin ewig

Deine

Dich liebende Nina 

Ich freue mich schon sehr auf meine Wirthschaft der Gärtner ist sehr eifrig; u will mir das Glashaus als auch den Garten auf’s beste her[r]ichten.

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