Brief No 2                                                                           Laibach am 9. May 1845.

Meine Lieben, Theuren!

Wir haben Euch nach Insbruk geschrieben, und hoffen Euch nun bereits im Besitze dieser Zeilen, worin wir das Wichtigste was sich seit Eurer Abreise zugetragen mitgetheilt haben. Heute erhielten wir dagegen das Schreiben aus Verona aus welcehn wir mit vielen Vergnügen den guten Fortgang der Reise vernahmen, so wie die manigfaltigen angenehmen Empfindungen, welche Euch bei den abermahligen Besuch die Lombardie dargebothen. Theilt Ihr unsere üble Witterung, so dürfte Euch das übrigens romantische Tirol des vielen Regen halbers nicht in so freundlicher Erinnerung bleiben als es sonst verdienen mag. Hier haben wir schon seit mehren Tagen fortwährend Regen, und heute gehet der Wasserstand von den mitern Brückenpfeiler bis an den untern Theil des Kranzes an, wir dürften daher leider nach mehrere Tage mit der Fabrik stehen, obwohl wir so dringends Arbeiten haben. ––

–– //Vrinek s spodnjega dela// Eine zwekmässige Verlängerung des Abflußkanales wird immer dringender, und solte als einziges diesen Übelstand Abhülfe zumtheil verschafendes Mittel, noch vor Eintrit des Herbstes sicherlich ausgeführt werden. Über den Diebstahl des Gärtners konte nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden, zum Glück das die Habseligkeiten dieser Leute nicht bedeutend sind, einige Gulden und alte Garderobe von Euch werden dieses Übel bald vergesen machen. Bei den letzten Mäßgeschick der Eisenbahn, herbeigeführt durch Austretten des Lokomotives aus den Schinen, bleiben Conduktör [et] Heitzer todt und mehrere verwundet, die dabei sein sollenden Laibacher waren Kreutzberg [et] Frau, jedoch erlitten sie außer bedeutneden Schrek fast kein Übel. Von H. Pischof 1203 erhielten wir auch heute einen Geschäftsbrief mit Anzeige von Absendung der Filztücher nebst Anschluß von Öhlberichten, unter welchen auch die Preise der Kuchen vorkommen für 1010 Stück angesetzter ohne Gewichts Anzeige. Um diesfals einen Vergleich anstellen zu können wünschten wir von Dir zu erfahren, wie schwehr ein Stück derlei Kuchen ist, und welche Form dort üblich ist; vieleicht ließe sich pr. Mase auch in der nördliche Deutschland etwas mit diesen Artikel versuchen. //2

Im Öhlgeschäft gehet es nun langsam, die Triester haben ihre hier bei uns liegende Partien bis nun noch nicht bezogen, werden es jedoch trotzdem bezahlen müssen, es ist daher in ganzen gut, das wir zu theuren Preisen uns keinen bedeutenden Vorath verschaft haben. Wir hoffen nun von Euch meine Lieben in kürze zu vernehmen wohin Ihr von Freiburg aus die Route einschlagen werdet, und wohin wir unser Briefe zu adresiren haben, jedenfals wird es kaum theulich1204 sein bei den ungewissen Aufentahlt Euch oft mehr schreiben zu können, hoffen dagegen um fließigere Berichte Euerseits.

Wie gerne würde ich nun mit meiner Nina bei Euch sein, um die Geselschaft unseres Freundes Bischof und seiner lieben Familie zu theilen, und seinen freundlichen Aufenthalt kennen zu lernen, vieleicht wird wir auch noch einmahl diesen lang gehägte Wunsch in Erfühlung gehen. Du dürftest nun hoffentlich schon einige Papierfabriken gesehen haben, um Vergleichungen anstellen zu können. Mehaniker Johann macht Sontag die Rückreise über Mailand dahin. Vergesse nicht wegen Angrafe der Satinirmaschine, oder alfällig sich darbitenden Besuch von Seesam Öhlfabricken, könten wir dem Seesamöhl den etwas fatalen Geschmak benehmen, so wäre auch hier das beste Geschäft damit zu machen. 

In Kaltenbrun als auch hier ist alles in bester Ordnung, das Feld nun bestelt, H. Pauli ist wegen Verkühlung etwas unwohl in Prewald geworden, und gab die Reise nach Istrien auf, ist ber[e]its schon zurück. Wir sind sämtlich gesund, die Kinder immer friesch u muthwillig wie gewöhnlich und plaudern viel ducheinander von Onkel u Tante Welt schauen und bald zurück kommen.

Wie schon erwähnt ist unser Reiseplan vorläufig aufgegeben.  Sämtliche Bekanten erkundigen sich fleißig nach Euch und lassen Euch grüssen. Von uns folgen an Euch meine Schätzbaresten und Freund Fabriotti die herzlichsten Grüsse und Küsse, nicht minder an die sämtliche Familie Bischof. Ich erwarte das Fidelis auch außer Geschäftsfach die Feder zur Coresponde[n]z zugebrauchen verstehet.

–––– In dieser Voraussetzung nochmahls schriftlich meinen währmesten innigstens Wunsch zur gesunden, fröhlichen Weiteres Rükreises von Bruder Vale.

Heute am 10. May ist leider die Witerung noch nicht besser, fortwährend noch Regen, und der Barometter noch immer tief gestelt. Wir haben heute bereits Hell [et] Leiss geschrieben zu ihrer Richtschnur den wir Ihre Bestellungen noch nicht sobald werden ausführen können. Heute gehet ein Mondesviertel ein, vieleicht bring dieses eine Wetterverähnderung hervor.

//3 //Nina Jožefini//

Meine liebe Pepi!

Kaum bleibt mir so viel Zeit Dir für Deine[n] letzten aus Verona zu danken; es freut mich unendlich daß Dein befinden auf den Reise so gut wie sonst immer ist; ich dachte mir im Stillen daß Euch vielleicht das Reisen nicht mehr so behagen dürfte wie vor einigen Jahren; dadurch hätten wir Euch meine Lieben früher in unsere Mitte bekommen; unterhaltet Euch recht gut und denkt bisweilen an uns; Ihr werdet allgemein um die schöne Reise beneidet; ich gönne Dir von Herzen dieses Vergnügen, sey recht heiter und genieße ungetrübt die Freuden des Reisens; sollten sich Sorgen wegen Kaltenbrun u der Fabrik einstellen wollen so verbanne sie, Gott wird schon alles wohl machen wieder seinen Willen läßt sich ohnehin nicht handeln.

Neuigkeiten theilte Euch Tini alle mit folglich bleibt mir nichts dergleichen übrig. Delis1205 wurde zum 2t Mal geimpft,1206 es scheint auch dieses Mal nicht zu greifen, Schifrer1207 sagt es sey ein Zeichen er habe keinen Korn von Stoff in sich; er ist sehr munter u lieb.

Meine Marie liegt mit einer Rippenfellentzündung, es wurden ihr 10 Egeln gesetzt heute noch 6 ich fürchte den Schluß ihres Kränken und eine Abzehrung seyn; Schifrer wiederspricht mir nicht u sagt sie sey sehr dazu geneigt; sollte sie noch eine Zeit herumziehen so werde ich eine andere suchen; sie ist schreklich krandig1208 u zuwied[e]rn, sie wollte nach Haus liegen geh’n, das konnte ich doch nicht verlangen.

Julius wollte durchaus wieder schreiben, er darf nichts hören daß wir Euch schreiben, so will er gleich eine Portion einschließen; Tinza ist allerliebst; Nesti stickt endlich einmal ziemlich gut.

Lebt wohl u sey versichert daß oft u oft an Euch denkt

Eure

Euch liebende Nina

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