Wien am 29. Februar 1828.

 Liebe, Theure Josephine!

 Du glaubst nicht welch ein großes Geschenk Du mir jedesmahl durch Deine Briefe machst, die stäts in einen so heitern, gefälligen, fliessenden Thon geschrieben sind und zu welchen Du jedesmahl so klug die nützlichen und weisen Lehren beizufügen weißt. Jeder Empfang Deines werthen Schreibens erweckt in mir stäts so angeneme Empfindungen der Freude – und doch läßt Du dieses Glück mir so selten zukommen. Wie lange mußte ich auf Dein Schreiben von 10. dieses warthen, doch nein ich will Dir keine Vorwürfe darüber machen, sondern danke Dir vielmehr innigst für dasselbe, so wie auch für die zährtlichen Versicherungen Deiner Liebe.

Deinen alles in sich begreifenden Wunsch gut und tugendhaft zu bleiben habe ich reiflich nachgedacht und mir tief zur Seele genommen. Meine innigstgeliebten schätzbaren Ältern haben durch gütige Sorgfald mir Grundsätze beigebracht die nie verwiescht, nie wankend gemacht werden können; daher hoffe ich auch in dieser Hinsicht niemahls Ursache zu haben mir welche Vorwürfe zu machen.

Das Du Dir die Mühe machen wolltest mir welche Hosenträger zu schicken, wäre mir sehr leid gewesen, da ich ohnehin noch ein sehr schönes Paar von Dir in Verwahrung habe. Die Versicherung das Du mich fortwärend als Deinen lieben Brudern anerkennen willst, und das Vesprechen mich dieses Frühjahr besuchen zu wollen, sind mir wichtiger als das kostspieligste Angebiende. Doch

das der eigentliche Grund Eurer Wienerreise nur ich allein sein sollte (wie Dein H. Gemahl sich ausdrückte) dies wäre zu viel Aufopferung die ich nicht Verdiene und auch durchaus nicht annehmen möchte.

Das Du diesen Faschenk Dich besonders gut unterhalten hast freut mich recht sehr, und ich wünsche Dir auch imfall Du zu viel getanzt hättest, daß es von keinen üblen folgen wäre. //2

Auch ich habe diesen Carneval ziemlich genutzt. Ich war auf 2 Gesellschaftsball beim römischen Kaiser336 und einmahl beim Sperl337 die sehr hübsch ausgefallen sind. Am Vorabend meines Nahmenstags bin ich auf einen Gesellschaftsball im Apollosaal338 gewesen. Ungemein überraschend und pompös ist der Anblick dieses Saales beim Eintritt. 60 Stuffen durchaus mit Orangen besetzt führen einen aus den Speisesall in den eigentlichen Ta[n]zsall der eine enorme Größe hat und durchaus mit Spiegln und sehr vielen Lustern ausgeschmückt ist. Die verschiedenartigsten Blumen zieren den Saal an allen Orten. Die Musig ist ausgezeichnet und kräftig. Gewönlich wird in 3 oder 4 Abtheilungen getanzt. Die viellen angränzenden Speisesälle sind alle sehr bequem eingerichtet.

Ich könnte sagen der Apollo ist nach dem Redouten Saal der schönste in ganz Wien und in mancher Hinsicht nach jenem vorzuziehen.

Faschenkdienstag war ich in der Redoute.339 Oft erzählte man mir das diese die schönste im ganzen Jahr wäre und das gebe ich gerne zu, den es hat alle meine Erwartungen übertroffen. Alle Luster waren dreifach beleuchtet, alle Wandleuchter und Lanpen angezündet, das ganze stellte ein Meer von Lichtern dar. Um 8 Uhr ging ich hinnein da war noch alles lehr gewesen um 9 Uhr fühlte es sicht schon almählig und bis 10 war schon der große Saal und kleine samt der Gallerie ganz voll Menschen, so das man gute ¾ Stund gebrauchte um einmahl im Saal herum zu kommen. Diesen Glanz diese Pracht die da zu sehen war ist nicht zu beschreiben. Es geht so nobel in dieser Redoute zu, da die wenigsten Bürger sich getraun sie zu besuchen. Die Prinzen und der gesamte Adel waren zugegen, alle im gößten Putz. Die schönsten Maschken aller Art gab es in Menge zu sehen.

Noch nie wurde die Sensucht in mir so rege als da Euch alle bei mir zu haben, damit wir vereinigt diese herliche Nacht zugebracht hätten. Es sollen 5000 Menschen auf diesen Ball gewesen sein.

Ich habe so ma[n]che hübsche, sehr schöne Mädchen gesehen, habe sie mit Dir vergleichen, und fand sodann das sie Dir weit nachstehen, den alles was hübsch ist, ist auch gewieß verdorben, den in Wien findet die Schönheit keine Ruhestätte. //3

Die Musig war meisterhaft und ließ nichts zu wünschen übrig, es wurde sowohl im großen als kleinen Saal gespielt, jedoch nichts getanzt auch dauerte die Musig nur bis 12 Uhr. Ich habe darin H. Anderle, Zuber340 und noch einige Bekannten gefunden und verließ um ½ 4 Uhr den noch ganz vollen Saal.

Vergangenen Freitag war ich bei einer Academie im großen Redouten Saal dern Ertrag als täglicher Beitrag für die armen Bürger und Bürgerinnen bestimmt war. Die Bürger zu Pferd paradirten am Josephsplatz ander waren in den Gängen und im Saal aufgestellt. Es war der ganze Saal eine Stunde schon vor den Anfang zum derdrücken voll gewesen. Die Kaiserinn und die Prinzen waren gegenwärtig. Dir über das Spiel eines jeden einzelnen Bericht zu erstatten erlaubt mir der Raum nicht, alle vorkommenden Stücke, sind wie man sich leicht vorstellen kann[,] mit größter Vorgetragen worden, da sich allein die ersten Virtuosen produzirten.

Nun wird hier alles alla Giraffee gemacht. Handschuhe, Ticheln, Redekils, Kleider, Sterknadeln Ringe, Stiefeln kurz alles ist mit einer Giraffee die ein Morr341 an einen Band führt bezeichnet; ja sogar Walzer und Variationen werden alla Giraffee gemacht. Man sagt allgemein das diesen Sommer hieher eine wirklich lebende Girafee kommen soll.342

Gegenwärtig wird auch eine neue Kettenbrücke343 über die Donau gebaut, die noch schöner alles die Josephinen Brücke344 ausfallen soll.

Makovitz habe zweimahl besucht[,] er ist sehr eleganz äußerst nobel eingericht, hat einen eigenen Bedienten und giebt es überhaupt recht hochaus, aus welcher Ursache ich auch nicht gar gerne zu ihm gehe.

Was ist neues in Laibach, ist im schöne Kaltenbrunn keine Veränderung seit meiner Abwesenheit vorgestellen, die Brezelnikische Mülle ist schon abgetragen? Wird H. Terpinz keine neue Mülle dazu baue? Habt Ihr schon recht Euren Garten verschönert. Lebe wohl theure Schwester bis zu meinen nächsten Schreiben es grüßet und küsset Dich

Dein

Dich ewig liebender Bruder

  1. V. Z.

 

Deinem H. schätzbaren Gemahl mit ich meine Danksagung für sein letztes Schreiben und Gratulation zu vermälden, wie auch für die Mühe die er sich gab die Feierlichkeiten345 von 12. dies beschrieben haben, die ich zwar auch im Wanderer346gelesen habe. Herlich ist der

Sinn Eurer Transparente gewesen und muß wunderschön gelassen haben, gewieß war es das gelungenste in der ganzer Stadt. Meine Küsse an Fidelis ….

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