Laibach am 7. März 1839. 

Meine lieben, geherten Teuren!

Vor allen empfange zu Deinen werthen Nahmensfeste gute Schwester, die besten herzlichsten Wünsche, und nimm die Versicherung meiner unwanderlbaren aufrichtigen Bruderliebe. So heiter, freundlich und anmuthig als der Himmel und die Landschaft in welcher Du Dich jetzt bewegest möge Dir auch der 19. dieses Monathes und Dein ganzes Leben erscheinen und verschwinden, und in Fühle der lieblichen Erinnerung für die Zukunft aus den wunderschönen Italien bewahren. Giengen die Wünsche die ich für Dein Wohl häge zum theil in Erfühlung so würdest Du gewieß zu den Glücklichsten der Sterblichen gehören. Gott gebe es das Dir Rom diesmahl so gut gefallen möge, daß Du in kurzen zu einer 9 monathlichen Reise dahin Veranlassung finden wirst.917 Aus Euren geherten918 Schreiben aus Ancona haben wir ersehen das Ihr die Seereise insgesamt in besten Wohlsein zurück gelegt habt, das heiße ich mehr als Glück haben, den in etwas hätte ich doch ein oder den andern eine kleine Üblichkeit919 gewünscht, damit Ihr einen schwachen Begrief gehabt hättet wie unendlich viel ich gelietten haben mußte. Nach diesen günstigen ersten Versuch werdet Ihr wohl Muth bekommen zu der Überfahrt nach Palermo, solten sonst keine Hinderniße obwalten soltet Ihr nicht unterlassen dies zu thut, um sich später keine Vorwürfe darüber zu machen, den es gewährt sicher auch einen eigenthümlichen Anblick und ist hinsichtlich üpiger Vegetazion noch weit vor Neapel.

Den dieses haben wir auch Eure lieben Briefe vom 24t aus Rom erhalten die uns die Überzeugung verschaften daß Ihr auch dahin glücklich angekommen, daß Ihr je näher Ihr der heiligen Stadt kamt, desto mehr Fürcht vor den Räubern bekamt, ist zwar nicht in der Ordnung doch natürlich, da die Campagnia von Rom sehr öde und unbewohnt aussieht. Auch habt Ihr die wenigen Tage die Ihr in Rom wahrt schon gut benützt //2 und viel sehenswerthes gesehen. Warum seid Ihr nicht von Rom nach Neapel zu See gefahren, es wäre doch schneller und mit weniger Unbequemlichkeiten verbunden gewesen, und die Rückreise zu Lande passender. Wir haben Euch am 20t Februar nach Rom und am nach Neapel geschrieben, letztern Brief werdet Ihr nun wohl haben, erstern aber erst bei Eurer Rückkunft erhalten. Das Euch meine Lieben die Gegend zwischen Rom und Neapel weit besser gefallen wird als jene zwischen Ancona und Rom bezweifle ich nicht, und es wäre sehr schade gewesen wen Ihr da Ihr mit der Post gereist seid, vieleicht auch die Nacht hindurch gefahren seid währet. Sicher wird Neapel mit seinen herlichen Umgebungen Euren Erwartungen entsprochen haben, und Ihr werdet bei Empfang dieses, wen sonst Euch die Witterung günstig war, wohl schon das Vorzüglichste besichtigt haben. So unangenehm uns auch Eure Entfernung ist, so beruhigt uns doch der Gedanke das Ihr Euch dadurch der angenehmen Genüsse in Menge verschaft, und ich erwarte mit Ungeduld der nähern ausführlichen Berichte aus Neapel.     Dir lieber Fidelio diene zur Nachricht das H. v Zur920 nicht von Krainburg übersetzt ist, sondern das Quartier in dieser Beziehung aufgab weil es sich schlecht geheitzt nachdem der 1t Stock den ganzen Wi[n]tter ungeheitzt bleibt, er sol bereits schon ein anderes aufgenohmen haben. Ferners ist der pensionirte Pfaarer in Deinen Hause921 gestorben, ich habe H. Carl Florian in dieser hinsicht geschrieben, und ihn ersucht wo möglich diese Wohnungen zu begeben. Am 19t V. M. hat Dir Dor Orel922 nach Rom geschrieben und Dir berichtet das der verstorbene Kotnig den bewusten Wald vor ungefähr 20 Jahren um 4000 ƒ erkauft habe, seit dem sol aus denselben fast kein Holz geschlagen worden sein, auch ließ er nie ein Laub rächen damit ja der Wald gut gedeihen konte, folglich hat derselbe seit jener Zeit nichts an Werth verlohren wohl aber viel genommen, da die schönsten Bäume jetzt darin stehen, die wen sie geschlagen würden nach der Ansicht des Orel schon 5000 abwerfen könten. //3

Nach so bewanten Umständen ist es daher nicht leicht zu erwarten das der Wald um einen so niedern Preis zu haben sein wird als Du dachtest, daher Orel von Dir erfahren wolte wie hoch er sich einlassen könte. Vermöge Deinen letzten hast Du mir erlaubt bis auf 2500 ƒ zu gehen jedoch soltest Du bis dahin diesfals nichts bestimmen, so werden wir auch in schliemsten Fal 3000 ƒ dafür bitten, weil ich glaube das es Dir sicher leid sein würde wen selber in einen andern Besitz kämme.

In Kaltenbrun ist alles in bester Ordnung, es wurden bereits schon 1000 Dachziegel herabgeführt, Bäume an den Wald werden fleißig zugeführt, und noch neue Bäume gefält weil sich gezeugt hat das die Gränze des Waldes noch weiter reicht. Die Bäume sind auch in Wiesenau bestelt, doch sind wir noch so tief im Winter das mit den Gärten [et] Felder noch nicht zu thun ist. Den Kalk werde nicht unterlassen zu besorgen wie auch was Du mir hinsichtlich des Auerberger923 aufgetragen hast.

So viel ich gehört habe sol H. v Russ aus London hieher geschrieben haben, das er von dort ende März nach Neapel ankommen werde, vieleicht kan er sich mit seinen Bruder in Rom ein Randevu geben. Vorgestern und gestern hatten wir den Thurner Urbanschitz bei uns [et] Eduard sie lassen Euch herzlich grüssen. So eben war der Thomas aus Krainburg bei mir und fragte sich an ob er die Wohnung des Pfaarer an eine obige Seiler Witwe vergeben dürfe, ich sagte ja; auch sol sich für den 2.t Stock der Chirurg Achschin924 erkundigt haben, ich trug i[h]m auf für die Begebung beider Wohnungen besorgt zu sein. Der Pfaar ist sehr schnell an Nervenschlag gestorben, den Zins den er noch zu bezahlen hat wird auch eingebracht werden. Buchbinter Clemens925 ist gestorben. Die Casino Reibungen haben noch kein Ende, nach der 1t Tombula wurde angeschlagen das die Herrn nicht in Gehröck erscheinen dürfen, worauf eben mehrere in solchen hineingingen, was zum theil ursache sein mag das diese Abendunterhaltungen nicht so besucht sind als sonst. Das Schauspiel ist gut und Park besucht, doch von uns nur selten. Die Preise des Getreides sollen bedeutend fallen. Den 3t dieses ist der Rusische Tronfolger in Wien eingetroffen, es sollen ihm zu Ehren sehr große //4 Feste gegeben werden. Der König von Bai[e]rn muß gegenwärtig wohl auch schon in Neapel oder Palermo sein.

Wir alle sind gesund groß und klein und glauben Euch Schätzbaresten auch wohl, Julius trinkt öfter auf Eure Gesundheit. Wie gehet und steht es mit der Reisegeselschaft? Wie lange wird im Rückweg in Rom geblieben und welcher Weg von dort aus eingeschlagen? Seid Ihr noch schweitzerlustig? geegnwärtig rollen dort heftige, mächtige Lavinen doch bis April, May wird alles ruhig und diese kalten Massen schwinden. Ich bitte für meine Rechnung zu erkaufen ein gutes jedoch einfaches Theater Perspektiev wen welche vorzüglichern vorkommen solten, so wie auch allenfals in Rom wen Ihr in Kupferstich oder anderer Art welche schöne Madona oder Christus oder heiligen Familie um nicht zu hohen Preis finden soltet. Ich glaube Euch durch die Comision nicht lästig zu fallen, da es keinen Raum einimt und auch nicht den Zol unterliegt. Aus Neapel wünschte 2 ord.926 Palmenstücke zu bekommen welche sehr wohlfeil sind. Auch vergesset nicht aus Rom wenigsten 200 Duzd.927 Paternoster mit zu nehmen, ganz Laibach samt der Umgebung und das ganze Oberkrain wartet verläslich darauf, vorzugsweise hat sich für solchen die Wäscherin empfohlen. Wie gefallen die Balletschen in St. Carlo Theater in Neapel, die Toledo Strasse, Villa reale, der Got Vesuv, der Gürtel der Städchen und Inseln die Neapel umkränzen? Von allen Bekanten werden fleißig Erkundigungen nach Euch eingehohlt und alle lassen Euch schönsten Grüssen, vorzüglich folgen herzliche Empfehlungen von den Schwieger Ältern [et] Julius [et] stumme Begrüßung vom Ludwig.

Indem ich sehr bald von Euch Berichte erwarte, bitte ich mich der sämtlichen Reisegeselschaft mein Respekt zu vermählden, und grüsse und küsse mit wahrer Bruderliebe

Valentin 

NB. H. Carl Dumor928 hat auf den Balle beim Urbanschitsch in Höflein mit den alten Herrn

Elsner929 [et] Scaria so wie auch den alten Fraun Verdrüßlichkeiten und Händel gehabt.

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