Laibach den 2t Juny ‘834.

Liebenswürdigste Josepine ! 

Es tuhet mir herzlich Leid, daß ich mit meinen Schreyben naher Majland schon zu späth gekomen binn \ wie es aber geschen könte begreife ich auch nicht \ –– ich habe einen mit Addresse an Valentin, und den zweiten an Dich beste Josephine abgesendet \ –– und einen drieten als Einschlus der freille Ninzka erlassen, alleine der lezte wahr von 20t May datirt, der konte dich schon nicht mehr trefen, und der erste wahr etwas anderst zusamengelegt, wie gewenlich \ da muß auf Postamte ein schmuziger Spekulant vermeint haben, welche Banco Notten zu erhaschen, welche ich dem Sohn nach Majland nach sende \ Dieser Brief hatt enthalten, daß in Hauße als auch in Kaltenbrun alles in bester ordung vorsich gehet \ welches auch dermahlen gemeldet werden kann \ die grosse düre machet dem gärtner viel beschaftigung mit alltäglichen aufsprizen, auch dem Flags592 und Wiessen die sich auf trokenen Deren593 befünden bedeutenden Schaden, denn Flags hatt auch die Pferdmüstbegeilung geschadet \ der ist zur halbscheüde ganz verlohren oder ausgebrent, die übrigen gedreid gattungen stechen aber sehr schön. Die eine Kuhe die Weisse welche nach dem Kelbern erst in paar Tagen darauf sehr stark Erkrangt594 ist, und schon daß Messer zum abstehen gezogen wahr \ wurde zur Freüde wieder nach gebrauchten Eingebung durch dem gewenlichen Bäuerischen Tührarzt595 hergestelt. //2

Für Deine fleissigen mir sehr schäzbaren Briefe, danncke ich dir beste Pepine herzlich; diese haben mich von deiner Liebe und sorgfald vollständig überzeigt, nach dem selbe mit aufopferung des Schlafes meistens geschrieben wurden.

Besonders Vergnügen habe über Eiere stets glücklich vorsich gehende Reise, und wie ich sehr, und hofe auch stetter gesundheit \ Verbunden mit derley, lassen sich die stets neu vorkomende wüchtigen gegenstände, als auch besondere Merkwürdigkeiten Desto angenemer beherzigen und ins gedechtnüß fassen. ––

Die Liset lasset beyderseits die Hände küssen[,] lernet in Hause als auch bey der Freiln596 schen langsam vorwerts \ –– Hatt auch einen Tag in Bette zugebracht mit starker Hütze, was aber von Kerschen oder Verdorbenen Magerl hergerirt597 hatt \ ist nun wieder gutt, etwas mit unter füberhaft.598

Am Fronleichnams Tage habe ich die schö[t]zbare Familie v Herman599 zu Mittag mahl bewürtet, und bey Lustigen Sinne mit Schmi[t]zbergerwein, die Gesundheit der Reisenden paar wohl aufgebracht \ Die Ninzka hatt schon grosse Sensucht ihren Thoramantel600 zusehen, dahero trachtet als vereinigte Geselschaft, schon balde zuhause glücklich anzukommen. ––– Ich wurde dage[ge]n am Sontag den 7t dies wieder zu Selo geladen mit der Lisete, dan hatten wir Kaltenbrun besucht, –– der Peter hatte ein ochsen gefendet601 welcher nebst andern Küchen602 auf der unteren entferneten Wiesen durch Weiden schon zimlich schaden am graswuchs verursacht hatt \ –– Der Bauer ist bereith dem Schaden nebst seinen Nachbarn zu ersezen \ in abwesenheit des H. v Pregel habe ich dem Petter die Erlaubnüß gegeben selben Rückzuerfolgen. –– //3

Wie ich in mein erstern Briefes gemeldet, welcher wahrscheinlich aus Majland Retur auf Venedig an H. v Fabrioti eingehen dürften \ Hatt sich die Reparation bey denen Einlässen, wo man daß Wasser zusperen oder sterker öfnet ergeben \ welches mit neüen Echenen603 Tagbäumen und langen Drükern brettern im Zeüth604 vom 4 Tagen wieder gantz Rest und Gutt hergestelt worden ist \ mit 4

Zimerleitten605 Taglöhnern, und Mühlner Purschen606 beyhielfe, hatt nicht Viel um Kosten verursacht.

Ich habe von allen Bekanten schönste Empfellung zu vermelden, vorziglich Fr. v Wagner welche heinte sich mit ihrer Family nacher Laak begeben hatt. –– Fr. v Rautner ist zu ihrer Mamma auch auf enigen Monathe abwesend. –– Nun auch Hö[c]st-empfellung von der Langus, der Fr. Deu von Feldes wahr ebenfals hier, und befündet sich schen607 Rund etc. –– Die Ninzka Frlein Kärner samt allen Hauß angeherigen608 folgt gleichfals schönste empfellung, noch weiters auch von der Frau und H. Galle, schlisslichen von Hermanishenfamilly.

Die mir aufgegeben Frag-pünkte wünsche ich auch einer Mündlichen baldigen anfrage lieber hier zu beantworrten. –– Meiner seitz folgen an Eich alle drey herzlichen Küsse \ und ein kleiner Verweis an H. Fidelis nach dene ich auch höchst-karg mit dessen Zeillen beehrt worden bin \ dahero auch eine kleine gegen abrechung gepflogen werden kann. –– Mit herzlichen Umarmung verhare als aufrichtigster Vater, bey stetz Gottlob Voller gesundheit achtungs voll.

Franz Zeschko

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