Wien am 11. September 1828.

 Vielgeliebte, schätzbare Frau Schwester!

 Mit Vergnügen zeige ich Dir an, daß ich Deine wenigen Waaren der Küste No 40 beipackte, welche gestern von hier abging. Ich habe mir alle Mühe gegeben Deine Comissionen so gut als möglich zu besorgen, und hoffe, daß Du damit zufrieden sein wirst, obwohl derlei Einkäufe für Männer schwer sind. Den einen Glockenzug wirst Du theurer finden als ich Dir anfangs berichtet, den die zu 8 ƒ w.w. sind schmal und bei weiten nicht so schön als die gestikten, weil sie in der Maschine gemacht werden, daher ich Dir lieber die bessern schicken wollte. Auch Deinen letzten Aufträgen konnte ich nicht ganz genüge leisten, da ich keine Tüllanglais437 Spitzen um den vorgeschriebenen Preis finden konnte, die wohlfeilesten waren zu 54 x m. m. und so hoch wollte ich mich nicht einlassen.

Den unten stehenden kleinen Betrag von 30 ƒ 22 M./M. habe die Gütte an H. Vatern zu entrichten.

Herzlich gerne hätte ich Euch Allen, meine Lieben, noch zu guter letz[t] einen jeden ein kleines Angedenken von Wien eingesand, allein es ist zum Unglück meine Cassa in so schlechten Zustand, daß es mir so was nicht erlaubte. Nemt daher, meine Theuren den guten Willen für gegenwärtig anstatt der That an.

Hauptmann v Zergollern habe ich noch nicht gesehen, er wird doch schon warscheinlich hier sein, vielleicht ist er böse auf mich weil ich die Fr. Baron Greselsberg nicht besuchte, und will daher auch nicht zu mir kommen.

Du schreibst mir so wenig, nicht einmahl wie es Dir gehet, wie Du Dich unterhällst, und weist doch wie sehr mich solche Nachrichten interesiren, keine Neuigkeiten von Laibach weiter nichts als ein kleines Fleckchen Papier mit wenigen Zeilen schließt Du den Brief des H. Vatern bei, bist den Du gar so sehr beschäftigt?

Ich freue mich sehr auf die Ankunft des H. v Fabriotti, nur ist es mir leid, daß ich schon den 22t oder 24ten ganz gewieß von hier fortgehen werde, und ihn daher nicht alle Merkwürdigkeiten Wiens werde zeigen können, was ich doch so gerne gethan haben würde, doch werde ich mich bemühen ihn so viel möglich, daß vorzüglichste zu zeigen. Du[r]ch H. Fabriotti werde ich hoffentlich doch ein Paket Brief von Dir erhalten. //2

Seit den Montag bin ich aus der Condition getretten, doch habe ich noch immer das Zimer bei H. Lobmayr, der mir auch noch vortwärend die Kost geben wollte, was ich aber keineswegs anehm, und daher jetzt ins Gasthaus speisen gehe. Ich habe daher Zeit genug vor meiner Abreise noch ma[n]ches zu besehen und mich in etwas zu unterhalten.

Am Montag den 8t kamm ich zufällig mit 3 Bekannte zusammen, und wir sanne lange nach was machen sollte, auf einmahl hieß es ins Lager gehen, ich stimte auch gleich bei, und so machten wir uns schnell auf Weg. Es war schon 5 Uhr Nachmittag als wir Wien verließen, ein angenehm kühles Wetter begünstigte unsere Fußreise, so daß wir in 5 Stunden unter mu[n]tern Gespräch und Scherz Baaden erreichten, wo wir übernachten wollten, allein wie sehr erstaunten wir alle Gasthäuser schon voll zu finden. Es blieb uns daher nicht übrig als von da, trotz dem daß es schon 10 Uhr war, nach Traiskirchen zu gehen, bis dahin wir noch ein gute Stunde Wegs hatten, allein auch da war kein Bett zu haben. Wir gingen daher noch ¾ Stund weiter nach Öben, wo wir gleichfals alle Wirtshäuser überfählt fanden, ja nicht einmahl einen Heuboden zu schlafen konnte man uns geben. Es war nun schon 12 Uhr, und nach so vielen un[n]ützen Versuchen machten wir Verzicht aufs schlaffen, und setzten unsere Nachtwanderung noch ½ Stunde bis ins Hauptlager fort, allwo als beleuchte war, lustig und fröhlich zu ging, obwohl noch keine Truppen da waren.

Wir gingen in das nobelste Gasthaus, welches wahrhaft prachtvoll hergestellt ist, die Erbaung desselben kostete den Unternehmer 15 000 ƒ w/w. Wer sollte es glaube[n], daß es rentirte auf 14 Tage so ein Gebäude herzustellen. Caffeehäuser & Traktäre giebt es in menge und das Lage stellt eine förmliche Stadt vor. Wir bleiben die Nacht hindurch auf und sahen in der Frühe den herrlichen Sonnen Aufgang. Gegen 7 Uhr früh kammen Hunderte Equipagen und Reiter von allen Seiten, und in kurzer Zeit war die Ebene von Tausenden Wienern besucht. Ein herrliches Wetter begünstigte den Einzug der Truppen, gegen 8 Uhr sah man sich von 3 Seiten zusammen rücken. Der Kaiser

die Prinzen alle Garden und der hohe Adel waren zugegen, alle Regimenter musten vor den Kaiser vorbei difiliren in Parad. Es gewärte einen inposanten Anblick. 26 Batalion Infanteri, 24 Schwadron Cavalleri und 80 St Geschütze alle zusammen 36000 Mann auf einer Ebene zu sehen beschaftigt mit den Aufschlagen der Zelten. Diesen Sontag fahr ich wieder hinaus und bleibe bis auf den Dienstag drausen. Ich werde Dir sodann berichten wie das Feldmanöver ausfiel.

 

Dich und Deinen Verehrten H. Gemahl

grüsset und küsset vielmahl Dein

Valentin

 

1 Paket Königszwirn …………………………………………. ƒ 12. – C.M.

60 Strendel Wohle verschieden a 2 ½ …………………. ƒ 2.30

1 Elle Spagetbeuteltuch …………………………………….  ƒ -.30

1 Servietbandschließ von Brons …………………………. ƒ -.50

1 gekraudter Glockenzug mit vergoldeten Kugeln…. ƒ 4.48

1 Flacher do in Form eines Laudes ………………….. ƒ 5.12

12 Ellen Endoilage … a 14…………………………………. ƒ 2.48

12 do   do  schmalle a 7………………………………………. ƒ 1.24

1 Schachtel …………………………………………………….. ƒ -.20

Summe                            ƒ 30.22

 

//3     Nachstehes ist die Tages Ordnung in […]lager zu Traiskirchen 1828.

September

d[en] 9t       Einruckung ins Lager 10 t Ruhetag

  • t Große Revie
  • t Productionen von 4 Regimentern
  • t detto……………………… detto
  • t Kirchen Parade Regimentweise, Nachmittag Aufstellung der Vorposten
  • t 1te Feld Manöver
  • t Ruhetag
  • t Productionen von 2 Jäger Batalion und 2 Cavaleri Regimentern
  • t do von 2 andern Regimentern 19 t do von Regiment Nassau 20 t Großes Cavalleri Manöver 21 t do Kirchen Parade
  • t Ruhetag
  • t 2tes Feld Manöver
  • t Abmarsch aus den Lager nach Wien

Die gesamte Anzahl der Truppen beträgt 40 000 Mann.

 

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