No 8 Laibach am 28. April 1839.
Mein vielgeliebter, teurer Freund und Bruder!
Vor allen lieber Fidelio empfange zu Deinen werthen Nahmensfeste meine aufrichtigsten herzlichsten Wünsche, und die Versicherung meiner wärmesten Liebe und Hochschätzung, und glaube es mir, daß von den wenigen Freunden die mir das Geschick beschieden, Du obenen stehst, und das ein Herz welches so schwehr sich anschließt wohl auch fest und innig sich im Freundschaftsbunde sich bewähren wird. Außer Deinen persönlichen werthen Eigenschaften, verehre ich über dies noch den Leiter und Beschützer meiner guten Schwester in Dir mein Bester, zu derer Wohl und Zufriedenheit Du schon so vieles gethan hast und noch thun wirst, und Dir allein verdanke ich ihr Lebensglück, wofür ich Dir nie genug erkentlich sein kann. Das meine Wünsche erst nachträglich komen ist nicht Vergesenheit, ich dachte Dir nach Genua zu schreiben, doch wurde es zu spät dazu, daher Du diese Zeilen erst in Mailand erhälst, doch dies gielt wohl gleich, und ich füge nur noch die Bitte bei, Du mögest mir Deine mir unendbehrliche Freundschaft auch in der Ferne bewahren.
Eure letzten Briefe aus Florenz haben uns insgesammt sehr erfreut um so mehr da Ihr uns lange auf Nachrichten warten liest. Das Euch Florenz auch dies mahl angenehm angesprochen hat ist natürlich, die Stadt wie die Bewohner schon der vielen Fremden halber nähert sich mehr der deutschen Sitte, während Neapel zwar großartig doch Schmutzig und uneben ist, doch glaube ich das man da mehr als irgend wo die wahre italienische Lebensweise kennen lehrnt, und ich kenne nichts herrlichers und prachtvolleres als eine Promenade in der Villa reale, ich glaube kaum das es eine himlischere Aussicht geben kann als jene die einen dort zu theil wird.
Das Ihr abermahls den Muth habt von Livorno aus Dir Euch der launenhaften See zu übergeben ist sehr brav von Euch, und ich würde es kaum der sämtlichen Reisegeselschaft zugetraut haben. Ob Ihr viel oder wenig Euch gewürgt habt, wird mahl Euer nächste Bericht uns anzeigen, jedenfals ist es beßer der langwürigen Landfahrt auf diese Art auszuweichen, die dies mahl der kalten Jahrszeit halber wohl viel von ihren Reitzen verlohren hätte. Wie sehr beneide ich Euch um das anmuthige Genua! ––– Doppelt erfreulich wird Euch diese liebliche Haffenstadt wieder erschienen sein, und die zierliche Bracht981 ihrer Bewohnerinnen. Habt Ihr wohl wieder als Guido den ciamato il figorino bekommen, oder ist er vieleicht mit seinen wehmütigen Erinnerungen von der Pracht und den Glanz der Repumlich,982 wie diese verschwunden. ––– //2
Nun zu etwas andern. H. v Andriolli als Nachfolger des H. v Zuhr war vor einigen Tagen bei mir sich wegen der Wohnung anzufragen. Er wäre gesonnen selbe zu nehmen wen Du einiges abähndern woltest, als einen Boden legen im Magdzimmer, eine Thür im Zimmer repariren, eine Verschränkung für Holz und eigene Abtheilung im Kehler zu machen. Ich versprach ihm das Du das Nöthige bei der Wohnung schon verbessern würdest, und mithin ist nicht zu bezweifeln das er die Wohnung nehmen wird. Das rückwärtige Quartier des Pfarers ist an eine Schnürmacher Witwe vergeben. In Kaltenbrun ist alles in bester Ordnung, Felder gut bebaut, die Gärten geputzt, die Leute friedfertig, der Maier scheint alles aufs beste zu leiten so das man den Inhaber gar nicht vermießt, Sand und Steine bereits in Vorath, der Kalk wird Anfangs May zugeführt werden, jedoch wegen der zu erbauenden Mühle ist noch keine Mähldung geschehen, doch wie mir H. Auerberger sagte wird es keinem Anstande unterliegen. Der Striech der Wasserwehre ist noch nicht nievielirt worden, oft ist es zu windig, einmahl hat H. Auerberger nicht Zeit, doch wird es nächster Tagen geschehen. Die Bäume sind noch nicht von Wiesenau gekommen, doch ist die Witterung hier bis nun noch so kald und regnerisch gewesen das in dieser Beziehung nichts verspähtet ist.
Seine k. Hoheit der Erzherz Carl hat bei seiner Rückreise von Oberlaibach den Morast befahren, bei Margo983 übersetzt und über Soneg984 und Musterhof985 hier angelangt.986 Nachmitags fuhr er über Sello, Kaltenbrun wo er auf der Brücke den Fal in Augenschein nahm zur emahligen Garnerischen Mühle wo er der Räuhenung des Flußbethes zu sah, von dort zu Spähre wo man in seiner Gegenwart das Wasser ausließ. Er sol sich für alles sehr interisirt haben und mit den Geschehenen zufrieden sein. Tags nach seiner Abreise fing das Wasser bei der Spehre zu unterminiren an, so das jenseits ganze Springbrunen sich bieldeten, man war bemüstigt die Spähre zu öfnen, und bis nun ist es noch nicht gespehrt worden wohl aber das Wasser bedeutend gestiegen.
Urbanschitz schrieb mir das Ihr auf Euer Versprechen vergessen habt ihnen zu schreiben, doch ich theilte ihnen bis nun noch alle Briefe zur Einsicht mit, er wird zu Maimarkt987 mit seinen Pferden herab kommen, die er um 250 ƒ und noch geringes verkaufen wil, weil eins davon den Schwund hat, bei ihm ist alles gesund.
NB. Der Comer See wird nun wohl sicherlich besucht werden. Macht Ihr die Rückreise über Venedig, und werdet Ihr Euch aldort zum 4te mahl einschiefen nach Triest? //3
Den 21t dieses war die Vermählung der Zoisischen mit Graf Welzersheim,988 welcher schon eine Woche vorher anzukommen hatte, es war schon alles geladen und zur Festlichkeit vorbereitet, doch der Bräutigam fehlte. Die Gräfin hatte doppelte Unkosten. H. Paarer Dolenz aus Wohein ist nach Altlak übersetzt worden, und hat uns besucht. Die Getreide Einfuhr ist fortwährend sehr stark, so das fast alle Magazine übe[r]fühlt sind, es kommt nun wohl auf die heurige Ährnte an in wie fern die Spekulanten dabei gewinnen werden. Ich habe den Antrag imfal ich auf die Stahlungen noch einen Stock aufsetzen wohlte, für das ganze ungefähr 300 ƒ jährlich Zins zu bekommen und zwar auf 5 Jahr. Ich glaube dies wäre zu benützen, indem die Ähnderung keine großen Kosten verursachen dürfte, doch müßten die Magazine bis Micheli989 fertig werden. Im Gewölbe beim Krisper sind vor kurzen aus der Kasse 2 bis 3000 ƒ gestohlen worden, die nähmliche Kneht wurde auch beim Lottekolegtanten Triputzi990 eingebrochen, jedoch nur einige Kleinigkeiten entwendet, so wie auch bei der Sparkasse die äußere Thürn erbrahen, jedoch die Diebe durch Lärm verschäucht worden.
Unsere Übersiedlung ist bereits vorsich gegangen, doch wird es diese Woche am Annahof noch viel zu thun geben, ich wünsche mir nicht oft zu umsiedeln, heut achttage hoffe ich jedoch werden wir uns aldort schon bequem machen.
Die Zahlung des Waldes dürfte noch nicht sobald erfolgen, wäre es jedoch der Fal so sei diesfals unbesorgt. Mich freut es das Du mit geschlossenen Vertrag zufriedengestelt bist, wiedrigenfals wäre aber auch Schimen geneigt so wie mir Dor Orel sagte den Wald für sich zu behalten.
Nun dürfte dies wohl der letzte Brief sein den wir Euch in das reiche Mailand schicken, und um nichts beneide ich Euch dort, als noch einmahl den vielgethürmten schneeichten Dom, den maiestätischen Friedensbogen und die herlichen Pferde der Kutschen am Corso zu schauen. Ich begleite Euch wohl oft in Gedanken an den vorzüglichsten Punkten Italiens. Nun Du in Mailand bist vergesse ja nicht Dich wegen der Eisenbahnaktien zu erkundigen, was man auf dieselben zu
halten hat und was den Bau so lange zurück hält. Mit der Schweitzer Reise wird wohl nicht werden, schreibet uns verläslich prezise wan Ihr in Laibach anzukommen gedenkt, wir werden Euch nicht mehr zuschreiben können, da wir nicht wissen wohin zu adrisiren, lebt daher meine Lieben bis des zum erfreulichen Wiedersehen glücklich, gesund und vergnügt, von Herzen grüßet [et] küßet Euch der Bruder Valentin
S. Kaufmann Peschko ist falirt.
//4 //Franc Češko Fideliju//
Liebens wierdigster Herr Schwigersohn!
Nemen Sie mit diesen verspetteten wenigen Zeillen meinen Vätterlihen Aufrichtigsten Wünsche zu Ihren bereits Verflossenen gloreichen-Nahmensfästtage in der bedeutenden Entfer[n]ung herzlich auf \ der allmächtige erhalte Sie samt der lieben Gattin (meiner geliebten Frau Tohter) stets recht Wohl in bester Gesundheit, und Vergnigten Zufriedenheit, durch lange Dauer der Jahre \ zu meiner, und meiner engstangeherigen Famielie, besonderen fingsten Freide, mit wünschens werten Freündschaftlichen Anhenglichkeit zu verbleiben \ am 24t April haben wier mit H. v Herman und dessen Frau Gemahlin Auf Ihr wohlsein, und stetz glügliche Reise unsers freundschaftliche Toaste wohlmeined Volbracht. –
Heinte den 28t April habe daß Vergnügen in Ihren Logir samt meinen lieben angeherigen zu sein, und Ihnen diese zeillen zu erlassen, wier sind nach Annahof bereits den 26 und 27t mit zwey Wagen, nemlich einen aushielfn aus Kaltenbrun, ausgezogen \ alles aldort in ein zimer zusamen gedrängt \ bis der Mahler in wenigen Tagen wird genzlih fertig werden, um dan schönen angenemen Annahof geherig in besitz nemen zu könen, verweillen wir wenige Tage in Ihren logirung. –– Zu der Luzka991 haben wir bereits auch schon gekauft eine zimlich anpassende braune Stüken in 4t Jahr welche beynahe zu Solid gegen der lüzel ausgefallen ist, aber auch dafur nuhr 100 blanke Taller gekostet hat. –
Ich hofe daß die Reise lust nun doch schon einiger massen wirdt gestilt oder befriedigt worden sein \ in genvesishen, und Pimontesishen, dahero es auch schon Zeit sein wirdt, nach dem lieben Krein zurückzudenken \ wen schon auch alles in hause Kaltenbrun gutt von statten gehet; So ist die neügirdie die neue Waldung auch in augenschein und besitz zu nemen auch zimlich Intresant \ – Ich küsse Sie herzlich samt lieben Josephine aufrichtigster Vatter
Franz Zeschko
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