Brief No 3

Laibach am 25. April ‘847. 

Lieber Schwager!

Ich habe Euch bereits schon nach Triest als auch Venedig geschrieben. Mein heutiges beabsichtigt Dir mitzutheilen, daß Dein Schloßmühler vor einegen Tagen bei mir war, und sich anfragte ob

Du nicht geneigt wärest ihm, da er Hofnung habe mit Sartori die Vermahlung von Kukuruz für 1 oder 2 Jahr zu kontrahiren, die 2te bereits schon früher gehabte Schloßmühle zu den alten oder frühern Bedingungen in Pacht zu geben, wiedrigenfals aber, da er die Vermahlung auf einer Mühle nicht werde besorgen können, ihm gegen einen gewießen zu stipulirenden Preis in der Mahlung des Kukuruzes auszuhelfen. Sartori haben ihm bereits schon 9 x pr % für die Vermahlung angetragen allein er fordert 10 x und sagte mir daß sonst gewöhnlich 12 x der Tarief für dergleichen Mahlung ist, und nur in Kaltenbrun wegen den treflichen immerwährenden Wasser der niedrige Preis von 10 gemacht werden kann. Die Kleie von den Kukuruz sol für keinerley Fieh1328 zu verwenden sein, als für Streuen der Wiesen.

Gestern sagte mir der Schloßmühler, daß er sich jedenfals entschlossen haben, unter Garantie des H. Baumgarten wieder die 2te Mühle unter den frühern Bedingungen zurückzunehmen, da es gegenwärtig immer Reibungen mit Deinen Supmächter der 2te Mühle gäbe, und er hoffe selbst wen er die Vermahlung des Kukuruz von Sartori nicht bekommen sollte, doch für die Zuku[n]ft Mahlungen für Triest zu bekommen. Wier1329 er mir andeutete sol die 2te Mühle jetzt sehr wenig beschäftigt sein, folglich Dir auch durchs Messel wenig einkommen. Schreibe mir über diesen Gegenstand was ich dem Schloßmühler zu sagen habe, und Du zu thun willens bist. //2 Gestern erhielt ich von der Kameral Bez. Verwaltung Deinen Ansuchungs Akt mit nachstehend folgender Überschrift zurück: Dem Herrn Gesuchsteller mit der Eröffnung zurück, daß diese Cameral Verwaltung bereits über das Ansinnen des hiesigen k k. Kreisamts von 21. Dez. ‘842 Zahl 20.667 behufs der Entscheidung der Andreas Mallnerisch Laudemial Beschwerde Nachforschungen nach den bezüglichen Bezugsrecht des Herrschaft Kaltenbrunn bertreffenden Urkunden u Akten veranlast habe, daß jedoch die diesfälligen Bemühungen zum Zweke geführt haben, indem genanten k k. Kreisamte unter 9. Juny 1843 Z. 4702 außer der hochsten Hofresulution des 7. July 1787 Z. 297 kein auf den Gegenstand der Frage Bezug nehmenden Aktenstück mitgetheilt werden konnte.

K . k. Kameral Bez. Verwaltung Laibach am 22. 4. ‘847

Ansic

Ich theilte diese Papiere dem Pregel mit, der mir sagte das ich solche dem Dr Crobath übergeben sol, mit dem Ersuchen daß er sich die oben angeführte Hofresuln.1330 von 7. July 1787 Z. 297 vom Kreisamt zum Behelfe solle geben lassen, was ich morgen veranlassen werde.

Heute kam H. Burkhard zu mir mit der Mähldung das von der an die Rafineri anstossenden Escherischen großen Öhlpresse, daß Kapital1331 in der Mitte einen Sprung bekommen habe, ohne Veranlassung oder Verschulden des Arbeiters. Wir werden daher morgen ein derley Kapitäl bei

Escher1332 bestellen, jedoch ihm ersuchen, daß er solches in den Nerven stärker machen solle, desgleichen auch das Kapitäl bei der neu bestelten Presse im ganzen stärker halten solle. Der Ersatz für das zerbrochene Kapitäl dürfte uns immerhin circa ƒ 300. – kosten ob der Schwehre des Stückes.

Früchtenhändler Cilli ist in Gratz gestorben. Mit H. Galle haben wir uns dahin ausgesprochen heuer daß jetzige Schreibstübel des Burkhard zu belassen, und die 4 neu aufzustellenden Rafinirbodungen in dem jetziges Lokale aufzustellen. Desgleichen wollen wir auch das Projekt des Bischof nicht aczeptiren die ½ Schuhigen Mauern bei den neu erbauten doppelten Schützboden niederzureussen1333 und mit einer 1 schuchen Mauer zu ersetzen, weil wir alle nicht unumgänglichen Auslagen für heuer vermeien wohlen, umsomehr da wir ohnehin nicht in Aussicht haben im heurigen Herbst viel Sammen aufzuschütten, pressen und refiniren. Hell erkaufte den Rest des Öhles in Triest mit 19 ¾ ƒ an Spekulanten die es in Tiran auslehren1334 werden, um es im Herbst zu verkaufen.

Mit aller Liebe Dein Bruder Valentin

//3 //Nina Jožefini//

Liebe Pepi! Nachdem Tini keinen Platz mehr hatte so habe ich den Auftrag gleich obenen die {zwi’k} – Bußeln von Tinza zu setzen; sie sieht recht gesund aus und plaudert eine Menge zusammen; sehr oft ist ihr Fidelis im Gedächtniß sie möchte ihn so gern wieder haben und kann nicht glauben daß er nie mehr zurük kömmt, so geht es auch mir; es scheint mir eine Unmöglichkeit ihn nicht umarmen zu können, heute fuhr meine gute Mutter u Vater sammt Clementine zu ihm, ich kann nicht hin, mir ist das Gefühl als könnte ich ihn nicht dort im kalten liegen lassen, und doch muß es so seyn. ––––––––

Liebe Pepi nun kömt eine Bitte[,] Pavitsch verbath mir zwar Dir etwas davon zu sagen; sie wollte Dich ersuchen wenn Du es leicht thun kannst zu ihren Brillanten Ohrgehängen, eine Schließe falsch zu 2 Reihe Perln also klein 4 ƒl denkt sie zu spendiren, ich werde ihr nichts sagen daß ich Dir schrieb Du kannst daher ungenirt handeln, wenn Du welche siehst, so nur mit kleinen Steinen; ich habe keinen Begriff von den Preisen was glaubst Du kann man um 4 fl was bekommen? ––––– sie hatte 2 Mal auf der Zunge dich zu bitten u die Courag verlies sie. ––

Der Langus geht es wieder ziemlich gut, ich hoffe sie wird sich jetzt wieder erhollen. Mit der Pepi bin ich bis jetzt zufrieden sie ist wohl an Kinder gewöhnt das sieht man u hat etwas recht liebes, kein Vergleich mit Pauline.

Ich war so glücklich heute auch eine recht hübsche Stickerey von den Fischer auf No 1 zu gewinnen, wäre es nur was bedeutendes. ––––––––––– So eben kömmt die Fischer daher ich schleiße das nächste Mal mehr seyd geküßt von allen u denk bisweilen an

Deine

Dich liebende Nina

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