Laibach am 21ten August um 9. Uhr

Frühe.

Mein gutes geliebtes Weibchen!

Dein liebes Briefchen habe ich gestern durch H. Vaterl nach Kaltenbrunn erhalten, ich muß Dich versichern mein Schätzchen daß mir kein Haar beßer als Dir ergehet, mir komt es vor als wenn ich zu wenig Lebensluft hätte, niergends habe ich mir Ruh u Rest ich ziehe von einen Ort in den andern und suche mein entflohenes Täubchen. Fr. Langus läßt Dich schönstens grüßen. Sie fährt in einer Stunde mit mir nach Kaltenbrunn, um die erste Garbe in deinen Nahmen in //2 die Dreschmaschine zu legen, gestern Abend haben wir mit H. Vater bereits auf der Häckselmaschine Stroh geschnitten. Langus641 muß noch immer auf die kleine Entbundung warten (alles gute geschieht langsam, es muß wenigstens ein Schiller werden).

Dem Tag meiner Abreise von Dir war ich bey den Tautscherischen zu Mittag, du wirst durch Sie wohl eine Schlaffmadratze erhalten haben? Die Pölster sind besorgt, u bis morgen Mittag fertig, statt glatten Merinos, ist ein paßender Kirsch//3farben großgeblümter starker zu kirchlichen Sachen ganz paßender[,] nicht gar zu theurer Zeug genomen worden.

Ich bedauerte schon recht sehr Euch alle, indem auch hier bis heute Frühe ganz verzogenes Wetter war, doch hoffe ich, d[aß] mit dem heutigen gar schönen Morgen die Tage des Augustus fortwährend recht schön seyn werden. ––––

Rautner, mit dem ich heute sprach u Dir seinen Gruß entbiethet, empfiehlt sich für das bewußte

//4 Buch, seine Frau befindet sich recht wohl, und ist schon wieder in der Hoffnung nach Michaeli642 in Laibach einzurücken.

Schreibe mir mein Pepinchen, ob Du vielleicht einige Tage länger als die andern oben verbleiben willst, im Fall dies dein Wunsch wäre, so gebe mir bekannt, vielleicht kann Dich Frau Langus, im Fall des Wunder unterdessen vor sich gehet, abhohlen, den ich werde schwerlich abkommen können. Ich begrüße den maladen Tini[,] sein Eheviertel,643 H. u Fr. Herrmann644 herzlich u am herzlichsten meine vielgeliebte Josephine.

Fidelis.