Geliebte theuerste Josephine!

Beste Gattin!

Unendlich erfreute mich heute, gerade beym Tische, dein liebes Schreiben von 8ten dieß, nur berichtest mir nichts vom Erhalt meiner Briefe indem dieser bereits der 4te ist.

Ach! gute gute Pepi! Du bist mein ganz mein, ja bey Gott es könnte mich keine Gellegenheit nein nein, keine zum Dieben machen, ––– und wenn alle Göttinen von Olymp herab steigen, so werden sie Deinen Fidelio nicht dazu verblenden, daß Du Dich um Deinen Geliebten fürchtest, u daß Dir daran viel gelegen ist, entzückt Deinen nur für Dich lebenden, um so mehr, da Du geliebte Josephine gerade dadurch Deine edle Liebe – ganz beweißest. – Meine Pepi! meine schönste Pepi vergeßen, nein, daß schwöre ich Dir bey dem Allmächtigen, immer ja immer wird sich Dein treuer Fidelis nur für Dich erhalten, u ich lege ganz meinen Stolz darauf; fürchte Dich allso nicht, gar nicht in dieser Hinsicht für Deinen Dich heiß liebenden //2 Gatten; ach, wenn ich nur bey Dir seyn könnte, um Dir zuigen zu können, d[aß] mich Deine Besorgniß um mich unendlich erfreute. ––

Meine Geschäfte werden mit dem Kuniatztuch ganz gut ausfallen, das Marine Comando hat den Wunsch das Tuch von mir selbst in Venedig abgeliefert zu sehen, und machte die weitere Anzeige, daß die Marine nebst den 9000. Ellen noch andere 7000. Ellen komendes Frühjahr bedürfen wird.

Heute Abend reiset Dein Fidel in Geselschaft meines braven Reisegefährten H. Stainzel mit dem ganz neuen Vapor nach Venedig ab, es ist heute ein überaus schöner Frühlingstag dahier u das Meer ganz ruhig, daher befürchte nichts, ja gar nichts böses liebe gute Pepi, o! wenn ich Dir die Hand drücken könnte, Weiberl! was gäbe ich darum, hingehen //3 grüßet u küßet Dich unzählige Mahl, im Geiste

Dein Fidelis.       –––

 

Ich habe heute die Abzahlung dahier ganz in Ordnung gebracht u meine Quittungempfangen[.] Wenn allenfals etwas noch für Kaltenbrunn nöthig wäre zu kaufen, was immer, so bitte ich Deinen lieben H. Vater darum, indem er sich am besten auskennt; sollten die Zimmerleute früher fertig seyn als ich zurück komme, so wirst leibes Weiberl so gut seyn Ihnen ein kleines Vallete zu geben, mit einem Essen u jedem 1. Maß Wein; ich werde meine Reise so viel möglich beschleunigen, damit ich wenigstens in 10 Tagen wieder in Armen meiner treuen Gattin, u Sie an meiner Seite wie gewöhnlich den edelsten Ruhe u Liebe genießen kann, Lebe wohl mein Engerl, Gott erhalte mir nur meine Büße, edelste Gattin Pepi.

 

Ewig Dein treuer Dich inigstliebender Gatte

Triest um 6 Uhr Abends

Fidelis

am 11ten Xber 1826.                                                             Adieu lieber guter Engel. //4

 

N.B. Meine herzlichen Grüße an unsern guten Ältern, u Tinerl.

An Dich Pepinchen! habe ich alles schöne von der Fontana, welche sehr mager ist auszurichten.

Mit Deiner Erlaubniß gute Pepi, erwiedere ich unserer biedern Fr. v. Uranizh, Ihre an mich adreßirten Grüße (aber nur Grüße) verstanden! von H. Anderle [et] Castagnishen alles schöne.

Ich bin recht froh, daß ich meinen braven Reisegefährten Stainzel der von Laibach mitreiste, nach

Venedig u wieder retour zum Geselschafter haben kann.

 

Ich küße Dich von ganzen Herzen

Pepinzka!

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