No. 5
Laibach am 21. März 1839.
Meine lieben,Werthgeschätztesten!
Eure werthen Zuschrieften von 8t [et] 9t dieses wie auch den Einschluß durch Fabriotti haben wird940 richtig erhalten, und mit inniger Freude ersehen das Ihr Euch insgesamt recht wohl befindet, leider aber das Wetter nicht ganz günstig ist. Dieses Übel scheint jedoch heuer algemein zu sein, den 16te dieses ist hier 1 Schuch hoher Schnee gefallen welcher noch gegenwärtig die Felder deckt, auch in Triest sol es zu dieser Zeit geschneit haben, Ihr theilt daher die algemeine Unahnemlichkeit,941 doch muß es ja endlich frühjahrsmässig werden. Ich hoffe denoch das Ihr trotz der nicht ganz günstigen Witterung die vorzüglichsten Umgebungen Neapels besucht haben werdet (ohnehin mußte Euch die Zeit in der Stadt schon etwas lange gewerden sein) wiedrigenfals müßt Ihr nach völiger Besichtigung Roms wieder zum Besuch der himlischen Umgebungen Neapels zurückkehren, und könt dan mitelst Vapor direkte nach Livorno fahren.
Vermöge beiläufiger Angabe dürftet Ihr heute oder morgen in Rom ankommen, ich hoffe das Ihr dort den 1t und 4t unserer Briefe empfangen werdet, so wie auch das Ihr den 3te nach Neapel geschriebenen Gratulations Brief erhalten habet. //2
Ich wünsche Euch für Rom ein freundlicheres Wetter als Ihr es bis nun hattet, damit Ihr die Kunstschätze derselben gehöhrig besehen und genießen könnt, nicht mindert ergötzet Euch an der himlischen Kirchen Misig942 in der Carwoche, die wohl höchst erhaben und ergreifend sein mag.
Diese Sveren Gesänge abgerechnet dürfte der Zeitpunkt meiner Italienischen Reise zweckmäßiger und günstiger als der Eure gewesen sein. Recht sehr freute es mich zu lesen das die helige Familie Raf[a]els der sämtlichen Reisegeselschaft in Neapel so gut gefallen hat, welche ein herlicher Genuß wird Euch nun volends in der Anschauung der götlichen Meisterwerke der vorzüglichsten Mahlers im Vatikan zu theil werden, sie werden Eurem Gedächtnieß unvergeslich bleiben. Im 1te Brief nach
Rom geschriebenen habe ich Euch mehreres was meinen Gedächtniß noch erinnerlich war angedeutet, vieleicht könt Ihr etwas davon benützen.
Welchen Rückweg habt Ihr nach Rom gemacht, wie lange bleibt Ihr aldort und wohin geht dan die Reise? Vieleicht über Genua, Meirseille nach Paris? für die Schweitz dürfte es wohl noch zu früh sein, Ihr köntet neuerdings in Winter gerathen. Dies ist wohl der letzte Brief den wir Euch nach Rom schreiben können, wolt Ihr daher //3 Briefe von uns bekommen so müsset Ihr bestimmen wohin wir Euch dieselben zu schicken haben.
General Mengen943 wird nach Tropau übersetzt werden, stat seiner bekommen wir den Kuzkovski944
von Prag, er sol eine Grefin Sgizi zur Frau haben die sehr schön ist.
Luzerner [et] Sparset Sammen dürften in kurzen von Wien ankommen, morgen fahre ich mit Fabriotti nach Kaltenbrun, er wird Dir 100 Mirling Gerste abnehmen. Aus Euren Marschstall945 wurde eine Kuh um 30 ƒ verkauft, und zwar eine sehr alte.
Wie gehet es Euch und der Reisegeselschaft, wie lange werden wir Euch noch nicht sehen.
Ich wolte Euch noch mehreres schreiben, bin jedoch durch den vorjährigen Musterreiter946 mit Tapetten aufgehalten worden, muß daher um nicht die Post zu versäumen schließen. Verbleibet daher meine Schätzbaresten recht gesund und vergnügt, genießet soviel möglich von schönen Italien, und erinnert Euch bis zur Wiederkunft zeitweise Eures Euch innigliebenden Freund [et] Bruder
Valentin
//4 //Nina Jožefini//
Laibach den 21t März
1839.
Meine innigstgeliebte theure Pepi!
Erst aus Deinen Zeilen von 12te die ich heute erhielt, entnehme ich zu meiner großen Freude daß Du liebe Pepi endlich einmal anderer Stimmung zu seyn scheinst, bisher wußte ich nicht recht, was Dir fehlt, Deine Briefe sprachen nicht, so wie sonst von anderen Orten, wo doch nicht so viel entzückendes war; ich schreibe es blos der Kälte zu und hoffe daß Du nun recht heiter und fröhlich seyn wirst; die Nachrichten von Russ kann ich mir nicht denken auf was sie sich gründen solten, ich höre nichts von kranken Menschen noch von bedeutenden Sterbfällen; sey daher über diesen Punkt ganz ruhig und unbesorgt. Heute schreiben wir alle 3 auf einmal Du dürften wohl einige Wiederholungen erscheinen, ich schreibe meiner Pepi was ich mir vornahm, Du wirst ja doch auch gern meine Zeilen lesen, weil wir uns nicht sprechen können, doch alles was ich Dir mitzutheilen hätte, kann die Feder nicht ausdrücken; Deiner Namenstag brachten wir in Gesellschaft unserer Eltern recht lustig bey 4erley Bouteillen zu, leider daß den Hauptgegenstand //5 dieses Tages fehlte; wie hast Du den Tag verlebt, was habt Ihr den 19ten angeseh’n?
Liebe Pepi Du glaubst ich mache unbillige Vorwürfe daß Du so wenig schreibst, Dir kommen 5 Briefe viel vor u mir sind sie doch zu wenig die Zwischenzeit von einen Brief zum andern kömmt immer eine Ewigkeit vor; sey nicht böse über diese Äußerung daß Du saumselig wärest, blos die liebe zu Dir hat mir Veranlaßung gegeben, doch ich bin eben so fleißig wie Du, denn heute schreibe ich bereits auch den fünften.
Herzlich leid thut es mir daß Du wegen Langus so in sorge bist, ich schreib ja deutlich der Zimmermaler, es ist bereits ganz wohl, doch sagen die Ärzte, er darf keine Lungenentzündung947 mehr bekommen; der Portrait Mahler befindet sich sammt Frau Gemahlin recht gut sie laßen Dich vielmals küßen, so auch Wagner, Rautner, Karnof, Lucmann; ich weiß selbst nicht mehr wer mir alles Empfehlungen, Handküße u Küße sammt Grüße aufgetragen hat. ––
Köchin hat sich noch keine gemeldet, als Kühemagd will wieder die Mariana {von Zalen} zurück kommen wenn Du sie nehmen willst. Lisi brachte heute den Arai, ich habe ihn bereits der Fäden entledigt //6 und auf blauen Grund versezt, den Kranz bekömmt die Wagner erst Sonntag dann
will ich ihn gleich in die Arbeit geben, Mari ist mit der Aufführung der Lisi zufrieden, bloß zum Beichten948 kann sie sie nicht bringen, sie ging zwar einmal mit den Willen hinein eilte jedoch durch die Kirche bey der andern Thür hinaus, heute geht Mari mit ihr selbst hienein.
Ich bin immer zu Hause mit meinen lieben Kleinen, mein vielgelieber Tini verschafft mir viel vergnugte Stunden, wir besprechen uns über die nun schon herannahende Wirthschaft,949 so beschäftige ich mich schon viel mit der Zukunft, Gott gebe seinen Segen dazu, unser Gärtner scheint sehr eilig zu seyn, Wohinz brachte schon den neuen Plan der viel hübsches zu hoffen läßt; auch ein ganz kleinen, jungen Esel ist für Julius gekauft; und ihn eine Schnellequipage zu verschaffen.
Neues kann ich Dir nichts mitheilen als das die schöne Frau in der Spitalgaße, Du weißt wem ich meine, die kaloppirende Lungensucht950 haben soll, sie sieht auch schon sehr schlecht aus.
Ostermontag ist die lezte Tombola u den 18te April (am Geburtstag meines lieben Julius) am Kaiser zu Ehren ein Ball, wo ich vielleicht wieder tanzen werde, und [….] ist ob ich so bald //7 wieder dazu kommen.
Nun liebe Pepi lebe recht wohl u sey von nun heiter u vergnügt um die Reise ganz zu genießen, wie ist Fidelio gelaunt nach seinen Briefen zu schließen immer sehr gut ich laße ihm vielmals küßen, Dich umarme aber unzählige Mal
An die Reisegesellschaft viel Schönes.
//8 //Franc Češko//
Deine
Dich liebende Nina
Laibach d[en] 21t Marzi ‘839.
Veilgeliebter Herr Schwiegersohn u. Josephine!
Ihre mir sehr schützbarn Zeillen aus Neapel von 9t dies, und die lezte von liebe Josephine an die Ninzka von 18te sind uns richtig zu Handen gekomen \ – daß Beste und Vergnügste ist vier951 uns Laibaher, bey unser kühlen Wieterung, und Spannhochen hochen Schnee, daß wir Euher wohlbefünden noch stets mit grösten Vergnügen vernem; daß übrige wohlen wir schon alles Mündlich reht bald zuvernemmen hofen, und zwahr alles ländlich, in der Stadt wohlen wir heier mit Hielfe Gottes nicht gar zu viel zubringen, sondern alles ländlich einrichten, und sich einige graue vernügte952 Sorgen machen \
Unserseitz habe daß Vergnügen auch zu melden daß wir uns recht wohl und gesund befünden, samt kleine Famielie, an dem H. Stritzk und Tettka von meinen lieben Julius vielln vielln Küsse folgen.
Unser sämmtlicher Wünsch wahr gewesen daß Sie die Meldung behauptet hätten \ allein es hatt sich nicht so leicht tuhn lassen, als es gemeint wahr, wie schon mein Sohn Ihnen berichtet hatt; der beste Trost ist daß Sie schon bereits Dreimahl grössern besigen. //9
Nach dem in Kaltenbrun alles ist bester ordung für sich gehet \ so haben Sie weiters keine Sorgen in Ihrer abwesenheit zu haben, viel mehr die gelinde Italienishe Witerung anoch953 zu genuge zugenüssen \ wen selbe bisher nicht nach Wunsche wahr so muß selbe doch baldest erfolgen \ ––––
Nun befünden Sie sich in dem lieben Welt berümten Romm, und zwahr zu eurer busswürdigen954 zeit \ anderlay hätte ich selbsten lust anthüt nemen zu konen, in zwischen wihl ich mich an besern lieben Gott alhier anschlüssen mit meiner unwürdigen gebettn auch öfters für meine geliebten abwesenden in gedank zusein, um nach genüglich beschehenen bereisung auch wieder Glüklich nacher Hause gelangen zu könen.
Ich küsse Sie samt meiner liebenswürdigen Josephine recht herzlich in gedaneken unzeligmahls und verharre als aufrichtigster
Schwiger Vatter Franz Zeschka
P.S. Von H. v Herrman dessen Frau gemahlin dan von Frau und H. v Langus diese beyde wie obige befünden befünden sich wohl und gesund \ lezterer hatt ein schönes grosses alltar Bield Maria
Englischer gruß zum franzischkanern ververtigt955 \ ein Engel hatt von unsern Julius etwas weiss Haare bekommen, daß ganze Gemeld ist mit allem Fleis sehr gutt gellungen.
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