Laibach am 12. Juny 1845

Brief No 5 

Lieber, teurer Schwager!

Wunder über Wunder ich habe endlich gestern einen Brief von Dir aus Mainz erhalten, der außer den Empfehlungen doch noch einige Zeilen Reiseberichte enthielt. Meinen innigsten Dank für diese großartigen Anstrengungen! –––

Auch den Brief der lieben Schwester habe ich aus Baden Baden erhalten, und wir ersehen zu unsere großen Vergnügen das die Reise vergnügt, wohlbehalten und zur volkommenen Zufriedeheit fortgesetzt wird; umso mehr dürfte dies jetzt der Fal sein da das Wetter schön und warm geworden ist, nur schint Ihr mit Euren Reiseplänen sehr im schwanken zu sein, und die letzten Augenblicke den Verfolg Eurere Route zu bestimmen, was in ma[n]cher Beziehung auch sein Angenehmes haben mag, jedoch für mich den Nachtheil mit sich bringt Euch nicht so oft schreiben zu können als ich es sonst thun würde. Josefine schreibt mir von Baden macht Ihr die Reise über Strassburg nach Paris, ich sol daher nach Paris [et] Köln schreiben, wärend Ihr nun vorher die Rückreise macht, ich daher Euch unmöglich mit Briefen in Köln reichen kann und auch daher nicht dahin schreibe.

Abgerechnet Eurer interesanten Reiseberichte würde ich mich sonst schon aus frühern Beschreibungen angezogen so oft an Eure Seite wünschen, kan Euch jedoch nur in Gedanken auf Eurer herlichen Reise begleiten, was jedoch sehr oft geschieht. Ich gönne Euch meine Lieben von Herzen die schönen Genüsse des Reisens, die vorzüglichsten die das Geld selbständigen Menschen darbitten kann, und so gerne ich Euch wieder in unserer Mitte bald zurück hätte, so muß ich Euch doch rathen, wen anders Ihr durch Eure bisherige Reise noch nicht abgestupft und gesund seid, die Reise von Paris aus nach London zu machen, und von dort über Holland retour nach Rein und Donau um der lästigen Hitze auszuweichen. Ihr seit diesmahl schon so nahe England dem Hers1231 der Industrie und alles Volkommenen [et] Neuen, das es schade wäre diese Gelegenheit nicht zu benützen ein so beruhmtes Land [et] Volk wen auch nur ganz oberflächlich und im Fluge zu sehen, es müste Euch jedenfals großartige wichtige Eindrücke fürs Leben zurück lassen. Wer weis ob Ihr je Euch mehr so weit entfernen werdet, mir ist jedes mahl leid wen ich an meine italienische Reise zurük denke nicht Palermo, das schöne Sizilien besücht zu haben. ––– //2

Bei uns ist alles gesund und in Ordnung, desgleichen in Kaltenbrun, Mathia leitet alles nach gewohnter Ordnung aufs beste fort, die Saaten stehen äußerst schön, das Getreide ist ungeheuer hoch gewachsen, und man glaubt das die Harfen kaum ausreichen werden die Er[n]te aufzunehmen. Unangenehm dürfte Dir zu höhren sein, das Ferlinz in Steuermark eine Mühle um ƒ 11/m erkauft hat, und daher für aller Heiligen Deine beiden Schloßmühlen für dahin aufgekündiget hat. Nachdem

Pregel1232 und ich nicht wusten was wir in diesem falle zu tun hätten, ob allenfals die zu verpachtenden Mühlen in der Zeitung bekannt zu geben, und welchen Pahtschilli[n]g zu verlangen, auf wie lange

zu Verpachten und auch hinsichtlich der Grundstücke wie viel und zu welchen Preis, ob unter gleichen Verhältnissen wie Ferlinz es jetzt hat (nämlich für beide Mühlen [et] Grundstücke ƒ 1000 pr Jahr) oder mehr oder in schlimsten Falle weniger zu verpachten wäre, so ersuche ich Dich mir sogleich bekant zu geben was in dieser Sache zu thun ist. Zu Deiner Richtschnur bemerke ich Dir das ich darüber mit Mühler Ferlinz sprach, der mir sagte das er jetzt schon in kürze die Mühlen einem Nachfolger übergeben wird der solche bis zum Auskunf[t] des Pachtes besorgen wird für seine

Rechnung, und der dan wahrscheinlich auch für weiteres solche behalten dürfte, wenigsten wen nicht 2 doch 1 Mühle, auch bemerkte er das er glaube das Ba[u]mgarten beide Mühlen wahrscheinlich pachten dürfte, überhaupt das sich leicht Pächter finden dürften, daher Dir dies nicht lange machen solte. Ich dächte eine Ausschreibung der Pachtung der Mühlen in der Laibacher, Klagenfurter [et] Gortzer Zeitung wär doch nicht schlect.

Ferners habe ich gehört das die 2 Tag nach deiner Abreise1233 in Kaltenbrun gepflogene Comision, beschlossen hätte die Öfnung der Wehre in der Mitte des Laibachflußes, jedoch ist schrieftliches oder ämtliches darüber bis nun nichts aus zugestelt worden, es ist vieleicht noch besser das Du nicht hier bist, nur die Sache länger dahin ziehen zu lassen, und dan Deine Rechte geltend zu machen.

Von Kaufman Vogu wurde uns heute ein Brief von Canisa1234 von Lowi vorgezeigt worin er sie ref. Ripsöhl ƒ 20 CM. ohne Consumo [et] Verzehrungssteuer pr % begert bis hier, ein sehr hocher Preis. Von Pest sind die letzten Berichte das dort mit ƒ 16 ½ wenige Waare[,] das ist Repsöhl[,] aufzutreiben ist, jedoch glaubt man das dies alles erkünstelt ist und sich diese Preise nicht lang halten können, jedenfals dürfte im Anfang der Samme theuer sein, sich aber später zwischen ƒ 12 [et] 13 w/w pr Kübel in Banat stellen. Wir haben Merli den Antrag machen lassen die 200 funt Öhl die es noch zu beziehen gehabt hätte und zu überlassen, gegen dem dies wir 1% Lenzarie bezahlen wollen, was uns auch gelang durch Hell zu erreichen. Da uns für dieses Öhl nicht mehr als ƒ 16 geblieben wären, und wir hie solches nur ƒ 18.20 x mit Verzehrungs steuer leicht verkaufen, sind wir mit diesem Rückhandel volkommen zufrieden.

Trachte uns eine bilige, vortheilhafte Satinirpresse für Briefpapier zu verschaffen, wir benöthigen solche äuserst nothwendig, hast Du nicht mit Bischof darüber gesprochen? //3

Am Einschluß Deines Mainzer Briefes habe ich gehörig durchgelesen und solchen auch H. Galle übergeben, es überraschte uns nicht wenigs daraus zu ersehen das B. erstlich1235 entschlossen ist sein so gut eingeleiteter vortheilhaftes Geschäft mit bedeutenden Verlust noch dazu loszuschlagen. Sein Hieherkommen würde freilich wahrscheinlich zeitweise einige Contras in unsere Geschäftsdebaten herbeiführen, übrigens könten die Ansichten seines hellen Kopfes auch von einigen Nutzen sein, nur müste man zu vermeiden suchen das er die Leitung der Fabriken, sowie auch die Wohnung nicht im Fabriksgebäude hätte. – Deiner Ansicht im allenfals als Geselschafter zu entlassen und auszubezahlen, können ich und Galle durchaus nicht bepflichten, und sind weit entfernt diese Betrüge noch auf uns zu übernehmen, wohl aber wären wir geneigt noch einen 5t oder 6t Geselschafter dazu zunehmen.

Unsere bisherigen Bilanzen haben uns noch keinen Nutzen ausgewisen, auch die heurige wird es nicht, und bei den Umstand der vielen Resttage der Fabrik und des Papier Artikels der von Jahr zu Jahr niedriger im Preise wird, wäre es sehr unklug auf drei Schultern zu laden was nun viere tragen. Auch das Ohl ist ein temporäresch1236 Geschäft das sich noch verschieden gestalten kann. Hell schireb uns das von Triest aus Muster von einer neuen Gattung sehr schönen und zugleich viel billigern Gatung Bren Öhls als das Repsöhl nach der Lombardie gesant wurden, es stet zu erwarten wie solches aufgenohmen wird werden.

Deinen Vorschlag den Du B.1237 zum Ankunft der Gratzer Fabrik1238 machtest halten wir für solchen auch nicht vortheilhaft, weil dort keine Aussicht für bedeutende großartige Bestellungen ist, wie B. gewöhnt ist zu arbeiten, diese kleinlichen Bestellungen und das ganz fremde Land dürften i[h]m schwehrlich zufireden und klücklich machen. Mein Rath wäre gewesen wen er sich schon mit allen Freiburgen zerwerfen hat, und nicht in ihrer Geselschaft mehr weilen wil, sich wie in einen Kloster in seiner Fabrik zurück zu ziehen, und auf den blosen Umgang seiner Familie zu beschrä[n] ken, und dafür tätigst sein gutes Geschäft aldort fortzubetreiben. Nun dürfte es wahrscheinlich schon zu spät dazu sein, und sein Plan seine Heirath hier aufzuschlagen seyn. Vieleicht kann er jetzt den Thirgarten1239 werthvol erkaufen. H. Galle spricht recht theilnehmend von Euch, und scheint durchaus keinen Verdruß mehr zu hägen, die Jungen1240 sind in Freudenthal, die Alte gehet in wenigen Tagen nach Neuhaus ins Bad, und wie die Fama kündet auch nach Wien.

Solltest Du einen Überfluß an Cassa haben, so ersuche ich Dich für mich eine goldene Cilinder Uhr mitlerer Größe samt moderner Kette zu kaufen im Preis circa 50 a 80 Gulden, jedoch nur dan wen es werthvoll gekauft werden könte, was kaum einene Vortheil gegen den Triesterplatz bitten dürfte. Nachdem ich nicht weis wie Ihr reiset und mit welchen Aufenthalt, so werde ich bis auf Eure weitern Anzeigen, wohl kaum mehr nach Paris Euch schreiben, hoffe jedoch den Auftrag zu bekommen, meine Briefe nach London zu adresiren. Dieser oft der 2.t Brief den ich Euch nach Paris schreibe. Von allen Bekanten [et] Kinder Grüsse [et] Küsse, und die herzlichsten währmesten Umarmu[n]gen vom Euren aufrichtigen Bruder

ValZeschko 

//Na 1. strani ob zgornjem robu // Das Wetter ist nun schön und warm. Dr. Russ soll um einen Pass fürs Ausland geschrieben haben, und beabsichtiget auch nach Frankreich zu reisen.

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