Brief No 9
Werthester Schwager!
Laibach am 19. Jully 1845.
Ich kan nicht umhin Euch nochmahls schrieftlich zu begrüssen, die Zeit mit Euch meine Lieben persönlich zu verkehren wird mir zu lange, und obwohl ich sonst ein lauer Corespondent bin, fühle ich nun das dringende Bedürftniß der Mitheilung. Ich hoffe, daß Ihr ohne Störung wohlgemuth die heitere freundliche Residenzstadt betretten, und trotz den viel Gesehenen auch dort einige Tage frölich zubringen dürftet. Die Rusisschen1269 sollen bereits schon hieher rückgekehrt sein, Burkhard ist noch nicht retour gekommen. Für unser Comtoire hier wünschten wir für die Zukunft stat den Mil. Kerzen auch Öhlbeleuchtung zu haben, habe daher die Güte uns diesfals pasende Lanpen zu erkaufen. Eine Lanpe mit 2 a 3 Armen, das ist Flammen wäre nicht uneben,
vielleicht ist aber noch besser 2 Lanpen jeder mit ein Licht, und zwar die uns schon bereits bekanten Ökonomie Lanpen, den ich u Du schon eine hast, und die am besten bei Demuth dort zu haben sind. Solltest Du etwas neues zweckmässiges in Lanpen finden, so habe die Güte auch für mich ein Tisch oder Saullanpe1270 in schöner Form im Preis von 10 a 15 fl zu erkaufen.
Diesen verflossenen Sammstag hätte Schimen den Durchbruch schließen sollen, alein ob Mangel an Leuten wie ich hörte that er es nicht, dafür bekammen wir Dienstag Mitwoh Regen derart, daß es nicht viel fehlte, daß die Fabrik neuerdings gestanden wäre, selbst heute noch ist es zu viel Wasser, wir haben nun Hofnung durch eine Woche wieder kräftig zu arbeiten, und dan kan Schimen mit seiner Arbeit nicht länger mehr hinaus schieben, außer er wil den Herbstgewässern sein Mühlgefluder preis geben.
In Laibach als Kaltenbrun ist alles in bester Ordnung, alle Harfen sind überfühlt, jedoch wird es an Korn nicht so besonders viel abgeben. Der Haiden komt in den feuchten Bader, und dürfte herlich aufgehen. In Entgege[n]sehung Eurer baldigen Berichte, mit gewahrten inniger Liebe ewig Eurer Bruder
Valentin
//2 Den jetzigen Nachfolger des Ferlinz habe ich gestern gesprochen, er scheint ganz sicher darauf zu rechnen die Mühlen unter der Garancie des Baumgarten fort zu behalten, und auch Baumgarten hat sich in diesem Sinne gegen mir ausgesprochen, wen anders er mit diesen Faktor zu recht kommen wird können, der ein sehr geschikter Mühler sein sol, jedoch zeitweise früher etwas gerne ins Gläschen kukte. Das heurige Jahr war für sämtliche Mühler die nach Triest spekulirten sehr schlecht, und es haben alle Ferlinz, Schrey,1271 Schimen etc. sehr große Verluste erlitten, außer niedrigen Preißen hatten sie die Unannehmlichkeit, daß sich das Mehle entzündete.
Die letzten Berichte aus Banat mählden uns, das der Preis der Repses von ƒ 6 bereits auf 5 CM pr. Kübel gesunken sei, jedoch zu diesen Preisen auch fast keine Waare zum Verkaufe komt. Dieses Fallen des Preises wil man der ungrischen Ha[n]delsgeselschaft zu schreiben, die ab Mange[l] an Cassa bis sie ihre Vorräthe an Man bringen, die Einkäufe eingestelt haben. Wir hoffen nun das Sisek in Ban., Scegedin, Pansova1272 als Canischa für uns Einkäufe gemacht werden dürften. Leider dürfte die Zeit der hohen Repsöhlpreise worüber gehen, ohne das wir in der Lage waren von hier aus von unsern Vorath1273 von 12/c Öhl viel weg zu bringen, weil hier zu Lande jeder nur nimt was er absulut1274 nothwendig braucht, die Triester aber auf die alten niedrigen Preise nicht mehr als 30 x pr % zurückten, und wir daher nicht 1 seither dahin schickten, hätten wir unser Öhl in Pest gehabt, wäre auf einmahl hübsches Geschäft damit abgemacht. Bei Carlstadt an der türkischen Gränze wurde 1 Knabe der fischte von einen Türken erschossen, zu Züchtigung wurde eine Brücke über den Fluß geschlagen, und 2 Konpanien zu 20 Patronen p[er] Mann hienüber geschickt, die unaufgehalten ins Brod gingen, und ein Dorf mit 30 Häuser niederbranten, als sie zurück kommen fanden sie die Brücke abgetragen, und von Türken wüthend angegriefen, die Munizion ging aus, sie reterirten kammen in einen Morast und wurden sämtlich von den Türken zusammen gehauen, und ihre Köpfe auf Stöcken aufgepflanzt; nun will man Rache nehmen, es stehen bereits 20/m unsrige und 12/m Türken zum Kempfe bereit, ob es dazu komt u[nd] was geschehen wird, weiß man nicht.
//Ob zgornjem robu// NB. Die Zoisische Gewerkschaft [et] Laibacher Zucker Rafineri haben bei der Wiener Ausstellung die goldene Medaile, Loker1275 in Krainburg [et] Globsnig1276 [et] Hofer Gußerey die Silbener, Samassa die Kupferne erhalten.
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