Brief No 2
Laibach am 22. April 1847.
Meine vielgeliebten, Theuren!
Euer liebes Schreiben von 19. dies aus Triest hat uns die Überzeugung verschaft, daß Ihr Euch wohl befindet und aldort gut unterhaltet. Der Zufal brachte Euch gerade zu den Feierlichkeiten des Bischofs [et] Geburtsfest des Kaisers dahin, was wohl die Ursache des solangen Aufenthaltes in Triest sein muste, den sonst, ist es mir unbegreiflich, daß Ihr nicht schon lange in Venedig seit – daß abermahls wieder ein Krainer Bischof1312 in Triest ist, muß für unser Land sehr schmeichelhaft sein.
Wir wollen hoffen, daß die Überfahrt nach Venedig ohne Unbehagen geschehen.
H. Leiss aldort hat wieder eine Partie Papiere auf feste Rechnung übernohmen, und es beträgt nun der Rest des Lagers nicht mehr als circa ƒ 3/m wir vorderten ihm auf uns dafür einen annehmbaren Anbath zu machen, in welchem Falle es dan H. Hell erspahrt sein wird, nach Venedig zu reisen.
Die Zeugmöbel Muster habe durch Hell erhalten, und erwarte die versprochenen aus Mailand, verläufig gefält mir das billigere mit Du[n]kelblau Grund [et] lichten Blumendesings.1313
Sartori1314 vermähldete mir Eure Grüsse, und mähldete mir gledichzeitig, daß er die Verprofiantirung1315 der Magazine von Steinbrücken bis Saloch von den Eisenbahn Unternehmern Triest für 1 Jahr erhalten, und 2 Mühlen zur Vermahlung benöthigen wird. Er wil von Andreizek unter der Säge in Kaltenbrun mahlen lassen, und möchte auch Deinem Schloßmühler Arbeit geben. Der Kukurutz würde er von Saloch ins Schloß stellen lassen, daß Mehl jedoch müßtes Du nach Saloch zurück verführen, dafür würde er 8 x pr % zahlen und 2 Prozent Callo oder Verstaubung bewilligen, so wie er es bis nun mit seinen übrigen Mühlern gepflogen. Auch wäre er geneigt die Schloßmähle für ein Jahr in Pacht zu nehmen, brauchte dazu aber Pferdstahl [et] Mühlerwohnung was Du nicht wirst geben können, er wolte den Pachtschilling fürs 1 Jahr wissen. Wilst Du mir wegen der Vermahlung oder Mühlpachtung von Venedig aus etwas schreiben, so werde ich Sartori es dan mittheilen.
Ein neuerlich Zug der Großmacheray des Bischof ist, daß er nach dem Todesfall seines Vaters 170 Briefe gedruckte franco aufgeben ließ und ƒl 45. – dafür bezahlt wurden. Die Urbantscher, Florian, Mayr, ich glaube alle Postmeisters [et] Wirthe auf der Route von hier nach Freiburg erhielten Brief, nebst seiner Kartaianhänger aldort. Die Langus muste sich wegen Brustbröngstigungen zur Adria lassen, es ist ihr noch nicht ganz gut, jedoch besser und ist auf, und wollen in May auf den Gallenberg.
//2Nachdem man den nach meiner Ansicht wirklich nur mittelmässigen 2 Ballettänzern, durch 5 Vorstellungen nur einen spärlichen Theaterbesuch gewährte, fiel es einigen Herrn ein als Alfons Zois, Pfafenberg,1316 Marschal etc. der Brussi bei der letzten Vorstellung Kränze [et] Blumenbukets zuzuwerfen. –––
Sehr überraschend war der schnelle Todesfal des Leut. Poicetta1317 (ehmahligen Verehrer der Florianischen Pepi). Er hatte die Spitalinspektion, war nur 5 Tag krank, bekam am halben Körper Blattern u am andern Scharlacht, dan Durchfal und zum Schluß die Petezen,1318 worauf der ganze Körper schwarz würde.
Die Geselschafter der hiesigen Zucker Rafineri übergaben zur Verherlichung des Geburtsfests des Kaisers ƒ 1000. – an Magistratsrath Fischer zur Vertheilung an die Armen. Eine edle, großmüthige Spende. ––
Wir haben nun durch mehrere Tage schon regen, doch bis nun erst 1 Tag Fabriksstilstand. Von den frühern Schiffen sind bereits 2 schon angekommen. Die Ohleray dürfte bis Ende dieses Monaths noch im Gang bleiben.
Die Repsberichte lauten noch immer zu ƒ 8. – in Pest der Kübel, u rafinirtes Öhl zu ƒ 17 ¾ pr % ebenfals loco Pest, folglich sehr hoch, doch lauten einiger Anzeigen, daß sich dieser Preis nicht halten wird, da die Ernte besser ausfallen dürfte als man anfänglich glaubte. H. Schlesinger ist noch nicht zum Vorschein gekommen, und da der Monath bald zu Ende, dürfte er uns wohl in April geführt haben, mit seinen versprochenen Aprilbesuch.
Für Dich sind von den guten Freund Müller 60 Champagner Flaschen aus Chalons1319 über Fiume
avisirt. Vivat! –––––
Deutsch zeugte uns der Versand der bestelten Wohle an: als Zackelwohle 769 aƒ 32. – Bokharre1320 die eben sogut sein sollen 762 af 17 ¼ . – Spesen pr % bis anhero kommen pr % ƒ 2.20 folglich berechnet sich diese Wohle wohl sehr theuer, und glaube kaum, daß es konveniren wird sie fernerhin noch zu bestellen.
Unser Die Nachfolgerin der Paulin, dürfte sehr entsprechend. Es ist ein gutwürthiges artiges reinliches ordnungsliebendes fleißiges Mädchen die viel Liebe zu den Kindern zeugt und zugleich auch Geduld besitzt, ich hoffe daß wir recht zufrieden mit diesen Wechsel sein werden. Paulinen gab ich als Reisegeld ƒ 25. – die sie sich nicht erwartet hat, und es ist mir bereits leid, daß ich es gethan, da solche ohnehin für das Wenige was sie gethan sehr gut bezahlt war, und außerdem noch Nebeneinnehmen hatte. Die Aufträge wegen Ma[r]iafelder Pfärer [et] Pachtgelder der Mühler werde besorgen.
Bei uns ist alles gesund, so wie auch in Kaltenbrun [et] in Ordnund, wir hoffen ein gleiches recht bald von Euch zu vernehmen, und grüssen [et] küssen Euch Groß und Klein aufs herzlichste mit inniger Liebe
Bruder ValZeschko
Von allen Bekanten & Freundlichen Empfehlungen
//3 //Nina Jožefini//
Geliebte Pepi! Obwohl Tini mir alle Neuig keiten wegschrieb, so muß ich Dir doch sagen daß ich recht fleißig an Euch denke, wäre es nicht schon ohnehin der Fall so müßten die beständigen Fragereyen, wo Ihr schon seyd, wohin Ihr eigentlich reist? Euch stets in’s Gedächtniß rufen; Schwarzenberg schrieb den Rath nach Mailand daß Ihr hin kömmt, es soll ihn gar so freuen wenn er Laibacher sieht; denkt öfter an mich, es giebt recht viele bittere Stunden für mich, meinen lieben
Deltsche werde ich ewig vermißen, schenke ihn den 24t paar Augenblicke den Erinnerung,1321 es ist das einzige was uns bleibt, könnte ich ihn nur paar minuten seh’n, so würde mir wieder leichter seyn; sage Deinen Fidel meine herzlichsten Wünsche, auch seinen werde ich in der Kirche gedenken, und für die Fortdauer seinen Gesundheit bethen. –––––
Pikard1322 wird Euch nicht folgen, Schifer redete es ihn aus, er fand es nicht nötig, sie tanzte recht waker den Sonntag nach der Begräbniß des Kleinen auf der Schießstätte; sie hat sich schnell getröstet. Die arme Pauker wird noch immer mit Aderlaßen gequält, Gott gebe daß es gut enden möge. Heute beim Speisen als Neschka nach Haus kam erzählte sie der Langus wäre plötzlich so schlecht geworden,Tini ging so eben hin, ich werde dir unten berichten wie es sich verhält, Ihr könnt froh seyn daß sie nicht mitreisten es hat auch immer Schwindel. ––––– Julius belustigte Euch auch mit seinen Gekritzel, Du weißt wie er eilig schreibt daher mehrern Fehler finden, Feyerabend1323 ist mit ihn zufrieden.
Das Theater am Kaiser seinen Geburtstag1324 sah recht hübsch aus, alles war in strengen Uniform, die Frauen ziemlich gepuzt, die Gouverneurin mit ihren brillanten Schmuk, die alte Zois1325 mit blaßen Hals u Arm; Gabriell u Mathild1326 mit Vielko Köppchen, die Du wahrscheinlich in Venedig seh’n wirst sie sollen von dort seyn. Erstere hatte hochroth u gold die andere hochroth u silber, in der Seite fingen lange Quasten herab; man fand es für dieses Theater nicht ganz paßend. Ein großartiges Concert war zum Abschied des Schloissnig1327 gestelt[,] voll in der Redoute; von der Bussi war ich nicht entzükt, einiges tanzte sie recht hübsch; mager ist sie wie ein Gripp; im Sprechen ist sie allerliebst, sie gab Preciosa sehr lieb.
Nun lebt wohl u denkt öfter an Eure Verwandten u Bekannten ein Gleiches thut Eure Nina
//Ob zgornjem robu pisma// Bei Langus war es blos eine Ohnmacht, jetzt ist ihr wieder gut.
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